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Die Isolation durchbrechen

Drohende Abschiebung, Bestelllisten für Lebensmittel, Rassismus – das ist für viele der ca. 240 Flüchtlinge im Asylheim Leipzig-Grünau trauriger Alltag. Integrationshilfe gibt es selten und viele der Bewohner haben nicht einmal eine Arbeitserlaubnis. Deshalb verbringen die meisten viel Zeit im Flüchtlingsheim. Im kommunalen Leben spielen sie dagegen kaum eine Rolle. Die Kinder gehen zur Schule, wodurch sie im Gegensatz zu ihren Eltern die Möglichkeit haben, die deutsche Sprache zu lernen. Auch im Flüchtlingsheim ist der Alltag sehr trist. Es gibt kaum Spielzeug und pädagogische Betreuung. Aus diesem Grund ist der Fernseher zur Freizeitgestaltung sehr beliebt.

Gegen diese Zustände wehrt sich eine Initiative, die neben Informationsangeboten für Erwachsene im Heim, Sprachkursen in Deutsch und einem Kinderprogramm, im Rahmen des Theatervereins Theater Vision e.V. ein Theaterprojekt durchführt. „Wir hoffen, mit unserem Projekt zu einem antirassistischen, zivilrechtlichen Gesellschaftsentwurf beizutragen und unserer Utopie von einer Welt für alle mit gleichen Rechten ein Stück näher zu kommen“, so Sophie Hanses-Ketteler, Mitorganisatorin eines Theaterprojektes im Asylheim Leipzig-Grünau. Ziel des Projektes ist es, mit den Kindern aus dem Heim ein Theaterstück zu erproben und es dann an mehreren Orten aufzuführen. In dem Stück wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Inhalt des Stückes ist eine Reisegeschichte durch die Heimatländer der Kinder, wie Iran, Irak, Syrien oder Libyen. Es wird mit modernen Elementen, wie beispielsweise HipHop- und Rapmusik und Tanz, gearbeitet. Dadurch können die Kinder ihre persönlichen Geschichten erzählen. Das gemeinsame Projekt würdigt und fördert das kreative und lebensfrohe Potenzial der Kinder.

Derzeit finden einmal in der Woche Proben außerhalb des Heimes, statt und das Theaterstück macht gute Fortschritte. „Das Stück soll hinzeigen auf diesen Ort in Deutschland, der doch nicht dazu gehört, sowie auf seine Bewohner, die aus ihren Ländern vertrieben wurden oder geflüchtet sind und in Deutschland statt Hilfe oft nur Demütigung und Diskriminierung erfahren“, sagt Frau Hanses-Ketteler. Das Theaterprojekt wird im Rahmen der stern-Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ durch die Amadeu Antonio Stiftung gefördert, um die Isolation der Kinder zu durchbrechen und Alltagsrassismus zu bekämpfen.

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Roma Day 2024 Beitragsbild

Romaday: Ein Tag der Widerstandsfähigkeit von Sinti*zze und Rom*nja

Sinti*zze und Rom*nja sind eine seit mehreren hundert Jahren in Europa lebende Bevölkerungsgruppe und die größte Minderheit Europas. Ihre Geschichte ist auch eine jahrhundertelange Erfahrung von Ausgrenzung, Abwertung und Diskriminierung – und genauso langer Kämpfe um Gleichberechtigung und Anerkennung. Der Internationale Tag der Roma erinnert an die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung mit dem ersten Welt-Roma-Kongress, der am 8. April 1971 in London stattfand.

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„Erinnern heißt verändern“

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