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Am Freitag nach Frankfurt!

Das afro-deutsche Theaterensemble Label Noir ist im September mit seinem Stück „Heimat, bittersüße Heimat“ auf Brandenburg-Tour. Die Amadeu Antonio Stiftung fördert das Schauspielensemble.

Von Robert Lüdecke

„Heimat, Bittersüße Heimat“ zeigt schon im Titel die Ambivalenz des Lebens als Schwarzer Deutscher. Auch im beginnenden 21. Jahrhundert sind Deutsche mit nicht-stereotypem Erscheinungsbild täglich mit scheinbar nett gemeinten Fragen und Bemerkungen konfrontiert, die nichts anderes sind als alte Vorurteile in neuer Verpackung. Diesem ganz besonderen Gefühl, Schwarz und zugleich deutsch zu sein, begegnet Label Noir mit ihrem aktuellen Stück.

Klischee-Rollen

Das 7-köpfige Ensemble gründete sich im Jahre 2007 mit der Absicht, Schwarze Schauspieler auf die deutschen Bühnen zu bringen und ihnen ganz alltägliche Rollen zu verschaffen. Die Mitglieder, allesamt professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler mit langjähriger Erfahrung, bekommen sonst meist nur Klischee-Rollen. Lara Sophie Milagro, künstlerische Leiterin des Ensembles: „Allgemeiner gesprochen möchten wir die Vorstellungen davon, was deutsch ist und deutsch sein kann, ändern und erweitern. Die kulturelle Identität ist nicht das äußere Erscheinungsbild eines Menschen.“

Bizarr, absurd, traurig, komisch und ärgerlich

Mit einer Collage aus verschiedenen dramatischen und musikalischen Elementen bietet „Heimat, Bittersüße Heimat“ eine völlig neue Dimension der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen. Von Gospel über Schlager bis Klassik begleitet ein breites Spektrum an Musik- und Gesangseinlagen den Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Blickwinkel ist dabei immer ein afro-deutscher, der dem Zuschauerinnen und Zuschauer das „Anders-Sein“ in Deutschland vermitteln will. Das Stück widmet sich den skurrilen und leider viel zu selten unbelasteten Begegnungen mit sogenannten Mehrheits-Deutschen in einem Wechselspiel der Emotionen. Bizarr, absurd, traurig, komisch und ärgerlich inszenieren Label Noir ein Stück bundesrepublikanischer Wirklichkeit. Dabei hinterfragen die Künstlerinnen und Künstler das deutsch- und das Anders-Sein und versuchen der Frage auf den Grund zu gehen, warum es uns immer noch so schwer ist, alle Deutschen auch als solche zu betrachten. „Ist der Rassismus-freie Raum eine Utopie? Muss man einfach alles mit Humor nehmen? War alles besser als die Mauer noch stand? Oder gibt es einfach zu viele Dumpfbirnen hüben wie drüben?“, fragt Label Noir.

Die gesamte Tour wird von verschiedenen lokalen Initiativen gefördert. Die Amadeu Antonio Stiftung fördert die Aufführung von „Heimat, Bittersüße Heimat“ am 24. September im Kleist Forum Frankfurt/Oder.

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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