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Projekt „Kriegsrüstung – Zwangsarbeit – Vernichtung“

Foto: Unterirdische Rüstungsproduktion von Düsenjägern Messerschmitt Me 262 in den REIMAHG-Rüstungswerken, Bundesarchiv, Bild 141-2738 / CC-BY-SA, cc

Mit dem Projekt „Kriegsrüstung – Zwangsarbeit – Vernichtung“ informiert der Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ des Aktionsnetzwerkes gegen Rechtsextremismus Jena über das nationalsozialistische Rüstungswerk „REIMAHG“. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt den Verein dabei.

„Wir wollen versuchen, vorhandenes Wissen über nationalsozialistische Verbrechen in die Bevölkerung zu bringen“, erklärt Dr. Wolfgang Rug vom Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ die Intention hinter dem Projekt des Aktionsnetzwerkes gegen Rechtsextremismus Jena. Am 21. April 2012 ist daher eine Erinnerungsreise von Jena zum Walpersberg und dem dortigen ehemaligen nationalsozialistischen Rüstungswerk „REIMAHG“ geplant. Eingeladen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt Jena und Umgebung. Der Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ ist seit 2008 aktiv. Bisher fand zum Beispiel die Veranstaltung „Täter, Opfer, Schergen“ statt. Dabei wurde zur Erinnerung an den Judenpogrom im November 1938 ein Mahngang an Orte der Judenverfolgung in Jena organisiert. Erwähnenswert ist auch eine Aktion im Ernst-Abbe-Sportfeld von Jena am 26. August 2009, bei der auf originelle Weise an den Beginn des II. Weltkriegs erinnert wurde. Im Ernst-Abbe-Sportfeld fand an diesem Tag vor 70 Jahren anlässlich des Werksportfests der Zeiss-Betriebe die ideologische Aufrüstung der Nationalsozialisten ihren Höhepunkt. Mithilfe von bisher kaum bekanntem authentischem Bild- und Redematerial wurde die Propagandamaschinerie des Dritten Reiches eindrucksvoll illustriert. Gleichzeitig zeigte die Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem Verein „Hintertorperspektive“ erfolgte, die Konsequenzen für die Stadt Jena auf.

Bewusstsein für regionale Topografie des Nationalsozialismus schaffen

„Wir wollen nicht moralisieren, sondern ein Bewusstsein für die regionale Topografie des Nationalsozialismus schaffen“, erläutert Wolfgang Rug die Herangehensweise des Arbeitskreises „Sprechende Vergangenheit“. Der Arbeitskreis besteht aus einem harten Kern von etwa acht bis neun Mitgliedern – darunter sowohl Wissenschaftler als auch „Laien“, die sich für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit Jenas interessieren. Jährlich veranstaltet der Arbeitskreis etwa drei Veranstaltungen in Jena – und diese treffen auf ein reges Interesse bei der hiesigen Bevölkerung. „Die Resonanz auf unsere Veranstaltungen war bisher immer sehr gut“, berichtet Wolfgang Rug. Die Hauptzielgruppe der Veranstaltungen sind Schülerinnen und Schüler – sie sollen durch die Vermittlung von Wissen über die nationalsozialistische Vergangenheit „gegen den heutigen Rechtsextremismus immunisiert werden“.

Erinnerungsreise zum Walpersberg

Die Planungen für die nächste Aktion des Arbeitskreises laufen bereits auf Hochtouren. In Zusammenarbeit mit dem Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg wird eine Erinnerungsreise zum ehemaligen nationalsozialistischen Rüstungswerk „REIMAHG“ durchgeführt werden. Weitere Stationen sind das ehemalige Umspannwerk IMAGINATA in Jena-Nord, dort werden der Stadthistoriker Dr. Rüdiger Stutz und der Journalist Frank Döbert (Ostthüringische Zeitung) Vorträge halten. Außerdem stehen Besuche des Dokumentationszentrums Großreutersdorf und der Denkmale im Leubengrund auf dem Programm. Gerade angesichts der Aufdeckung der rassistischen Mordserie und der im Mittelpunkt stehenden „Kameradschaft Jena“ des Thüringer Heimatschutzes hält Rug die Aktionen des Arbeitskreises „Sprechende Vergangenheit“ für äußerst wertvoll: „Gelöst sind die Probleme in Jena nämlich noch lange nicht.“ Vor allem im Osten und im Süden Jenas seien Neonazis nach wie vor aktiv. Bleibt also zu wünschen, dass die Veranstaltungen des Arbeitskreises „Sprechende Vergangenheit“ in Zukunft noch mehr Resonanz erhalten, als dies bisher bereits der Fall war. Die nächste Möglichkeit hierzu beizutragen, besteht für alle Interessentierten am 21. April kommenden Jahres. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt den Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ bei dieser Aktion.

Von Felix Fischaleck

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