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„Kein Ort der Freiheit- Das Tempelhofer Feld 1933-1945“

Foto: Mai Le, via flickr, cc

Der ehemalige Flughafen Tempelhof ist für einen Großteil der Berliner Bevölkerung unmittelbar mit der Luftbrücke verbunden und als „Tor zur Freiheit“ im kollektiven Bewusstsein verankert. Die Bilder der „Rosinenbomber“ sind vielen im Gedächtnis präsent. Dass dem Flughafen innerhalb der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie eine besondere Rolle zukam, wird dabei schnell vergessen. Dies möchte die Geschichtswerkstatt Berlin mit einer informativen Broschüre ändern.

Die Broschüre „Kein Ort der Freiheit- Das Tempelhofer Feld 1933- 1945“ vereint eine Zusammenfassung von Vorträgen des „ Förderverein für ein Gedenken der NS-Verbrechen auf und um das Tempelhofer Flugfeld e.V.“. Sie wurde von der Berliner Geschichtswerkstatt e.V. im März 2012 herausgegeben. Die Amadeu Antonio Stiftung hat den Verein dabei unterstützt.

 

Masseninszenierungen auf dem Tempelhofer Feld
In ausführlichen Artikeln befassen sich mehrere Autor_innen mit der Vergangenheit des Geländes; dabei werden die militärische Nutzung, das 1933 auf dem Tempelhofer Feld errichtete Konzentrationslager, die Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion und die Rolle des Flughafens für das NS-System thematisiert. So wurde der Flughafen regelmäßig für Aufmärsche und Masseninszenierungen genutzt. Zwischen 1933- 1936 gab es ein Konzentrationslager auf dem Gelände, in dem bis zu 10.000 Häftlinge unter menschenunwürdigen Umständen lebten und jederzeit von Krankheit oder Tod bedroht waren. Darunter auch der KPD- Vorsitzende Ernst Thälmann, der Rabbiner Leo Baeck und der Gewerkschaftler Hans Böckler.

Mangelndes öffentliches Bewusstsein für die Vergangenheit

In der öffentlichen Nutzungsdiskussion spielt diese Vergangenheit des Geländes jedoch kaum eine Rolle, weshalb die Autoren mit der Broschüre eine Vielfalt von historischen und erinnerungspolitischen Fragestellungen aufwerfen wollen. „Dass die im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung arbeitende Tempelhof Projekt GmbH die Gestaltung des Geländes als ‚Entwicklung der Tempelhofer Freiheit‘ bezeichnet, muss jedem, der sich auch nur ein wenig für die Geschichte des Ortes interessiert, wie Hohn erscheinen.“

Die Herausgeber der Broschüre kritisieren aber nicht nur das mangelnde öffentliche Bewusstsein für die historische Bedeutung des Geländes, sondern auch das Fehlen eines angemessenen Gedenkkonzeptes. „Auch angesichts einer immer kleineren Zahl von Menschen, die diese Zeit noch erlebt haben und sich persönlich erinnern können, und der aktuellen Diskussionen zu den Ursachen von Rechtsterrorismus, Neonazismus und Rassismus bedarf es klarer Entscheidungen für eine diese Entwicklungen berücksichtigende Gedenk- und Erinnerungskultur auf dem Tempelhofer Feld.“

Diana Buhe

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