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Sinti und Roma Frauen gestalten Zukunft

© Caritas Köln

Durch die Medien werden Sinti und Roma in Deutschland oft in ein schlechtes Licht gerückt. Gerade in der aktuellen Debatte um sogenannte Armutsflüchtlinge stehen sie verstärkt in der öffentlichen Wahrnehmung und sind Opfer rassistischer Fremdzuschreibungen. Vor allem Frauen müssen rassistische Beleidigungen wie “arbeitsscheue Bettlerin“ erdulden.

Diesen, als Antiziganismus bezeichneten, Vorurteilen will die Initiative „Romane Romanje NRW-Köln“ entgegentreten. Zusammen mit aufgeschlossenen Sinti- und Roma-Frauen und mit finanzieller Förderung durch die Amadeu Antonio Stiftung hat die Caritas Köln das Projekt „Romnja Empowerment – Sinti und Roma Frauen gestalten Zukunft“ ins Leben gerufen.

In generationsübergreifenden Gesprächskreisen berichten sie über ihre Diskriminierungserfahrungen und entwickeln Strategien zur Gegenwehr. „Hier kann ich erzählen, wie es mir geht – auch wenn es mir schlecht geht, man versucht zu helfen“, schildert eine Teilnehmerin. Sinti und Roma stoßen bei der Einschulung ihrer Kinder häufig auf erhebliche Schwierigkeiten. „Wir unterstützen sie bei Behördengängen und wichtigen Terminen. Dabei erhalten sie Tipps, wie sich selber helfen können und was man alles beachten muss“, berichtet Carola Steinke von der Caritas. Einige der Familien sind mit ihren schulpflichtigen Kindern seit August in Köln und dennoch besuchen sie noch keine Schule. Das Projekt klärt die Frauen auf, dass jedes Kind ein Recht auf einen Schulplatz hat. „Ich bin der Caritas und dem Roma-Verein sehr dankbar, nun sind endlich meine drei Kinder in der Schule angemeldet“, so eine weitere Teilnehmerin

Doch nicht nur in der Schule sind Sinti und Roma Diskriminierung ausgesetzt. Eine Teilnehmerin berichtet, wie ihre Familie im öffentlichen Nahverkehr angegriffen und beschimpft wurde. Dass die Frau ihre Rechte wahrnimmt und den Fall zur Anzeige gebracht hat, verdankt sie dem Projekt. Nun wird ihr auch ein Anwalt zur Seite gestellt.

Das Projekt bestärkt die Frauen insbesondere darin, sich gegenseitig zu helfen: So werden nun zwei Frauen, die bereits anderen Frauen und Familien mit Rat und Tat zur Seite standen, zu Integrationslotsinnen qualifiziert. Bei der Förderung des Projekts lag der Amadeu Antonio Stiftung besonders am Herzen, dass es auf Hilfe zur Selbsthilfe setzt. Dadurch gestalten Sinti und Roma Frauen ihre Zukunft von jetzt an selbst!

Von Heike Ruhl

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Romaday: Ein Tag der Widerstandsfähigkeit von Sinti*zze und Rom*nja

Sinti*zze und Rom*nja sind eine seit mehreren hundert Jahren in Europa lebende Bevölkerungsgruppe und die größte Minderheit Europas. Ihre Geschichte ist auch eine jahrhundertelange Erfahrung von Ausgrenzung, Abwertung und Diskriminierung – und genauso langer Kämpfe um Gleichberechtigung und Anerkennung. Der Internationale Tag der Roma erinnert an die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung mit dem ersten Welt-Roma-Kongress, der am 8. April 1971 in London stattfand.

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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