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Aus Schockstarre wird Aktion

Für viele, auch für uns, war das Wahlergebnis ernüchternd. Doch die Schockstarre wich schnell auch Hoffnung. Denn zahlreiche Menschen zeigten uns mit viel Zuspruch und Spenden für demokratische Initiativen ihre Unterstützung. Ein ermutigendes Gefühl und ganz praktische Wertschätzung in stürmischen Zeiten.

Von Franziska Schindler

Schaute man sich bis zur letzten Woche unser Rating auf  unserer Facebook-Seite an, war schnell klar, wer da das Sagen hatte: In den Bewertungen wurden wir mit verdrehten Wahrheiten verunglimpft und regelmäßig beleidigt. Ein bisschen tut es schon weh, wenn die eigene Arbeit konstant so heruntergemacht wird – auch wenn wir wissen, welches Gedankengut und welche Motivation dahinterstecken.

Aber als wir am letzten Montag ins Büro kamen, bot sich uns ein ganz anderes Bild: Fünf-Sterne-Bewertungen prasselten nur so auf uns ein, zusammen mit Hunderten lobenden Worten und Ermutigungen in Kommentar-Form: Auf unseren Bildschirmen erstreckte sich ein Meer von „Macht weiter so!“, „Die AAS macht wirklich gute Arbeit“, „Die Arbeit der Stiftung ist wichtiger denn je“. Ein echter Love Storm eben.

Begeisterung ging durch das Büro. Es scheinen zwar nur Worte zu sein, aber die tun unglaublich gut. Von einem beispiellosen Shitstorm bis hin zu Drohungen per Mail, Brief und Telefon haben wir im letzten Jahr alles erlebt. Damit umzugehen kostet nicht nur Zeit, sondern auch viel Kraft und Nerven. Um die aufzutanken, sind ermunternde Kommentare enorm hilfreich.

Die nächste Überraschung kam mit den Wahlergebnissen. Es ist ermutigend zu sehen, dass so viele Menschen die Wahlergebnisse umgehend in Aktionen umgemünzt haben und den Spendenaufrufen an uns gefolgt sind. Der Großteil der Personen spendete zum ersten Mal für die Amadeu Antonio Stiftung. Dass nach dem Ausgang der Wahl so viele Menschen sich eben gerade nicht davon haben abschrecken lassen, was über uns im Netz verbreitet wird, empfinden wir als große Wertschätzung unserer Arbeit.

So einen Schub positiver Energie und finanzieller Ressourcen können wir gut gebrauchen. Denn auch wenn wir nicht in eine Schockstarre verfallen, weil die AfD in den Bundestag einzieht – seien wir mal ehrlich, nichts Anderes war zu erwarten – kommt in den nächsten vier Jahren viel Arbeit auf uns zu, für die wir all unsere Kräfte, und natürlich finanzielle Mittel brauchen.

Die AfD wird ihre Positionen und Befugnisse nutzen, um unsere Arbeit und die der zahlreichen Initiativen vor Ort so sehr wie möglich zu erschweren. In den Länderparlamenten, in die die AfD bereits eingezogen ist, bekommen wir darauf bereits einen Vorgeschmack: Gezielt werden zivilgesellschaftliche Initiativen durch Enquete-Kommissionen und  Kleine Anfragen diskreditiert. Unsere Aufgabe ist es jetzt mehr denn je, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus aktiv zu werden und Medien, Politik und Zivilgesellschaft dabei zu unterstützen, sich gegen die AfD zu positionieren und mit ihr zu streiten.

Dank Ihrer und Eurer Unterstützung gehen wir bestärkt in die nächste Runde. Ihnen und Euch allen dafür vielen herzlichen Dank.

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Interview Tilda
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