Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

„Nicht deutsch – abgelehnt?“

Fot: Abschiebehaftanstalt in Berlin, von Marek Peters via wikipedia, cc

Am 1. März startete das Projekt „Nicht deutsch – abgelehnt?“ des Vereins ifak. Mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung diskutiert ifak mit Kindern und Jugendlichen die Auswirkungen von Rassismus und Abschiebungen in Deutschland.

„Wir gehen davon aus, dass Kinder selber in der Lage sind, Vorstellungen von Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu entwickeln“, sagt der Verein ifak. ifak steht für Institut für angewandte Kulturforschung. Ifak hat ein Projekt entwickelt, in dem es Kindern und Jugendlichen, die Auswirkungen von Rassismus näher bringt. „Wir wollen nicht deprimieren, sondern junge Menschen politisieren, ihnen helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden“, so der Verein. Das Projekt richtet sich vor allem an Kinder im Alter von neun bis elf Jahren sowie Schülerinnen und Schüler aus den Klassen drei und vier. Dabei gehören aber auch die Eltern und Lehrenden zur Zielgruppe.

Auf den Prüfstand – verständlich für Kinder

„Die Ansicht, Menschen dürften hier nicht oder nicht gleichberechtigt leben, weil sie keine Deutschen seien, wollen wir mit und für Kinder verständlich auf den Prüfstand stellen“, erklärt ifak das Ziel seines Vereins. Die Situation von Asylsuchenden in Deutschland ist geprägt von restriktiven Regelungen und Zukunftsangst. Oft besitzen die Menschen nur einen Duldungsstatus, der sie in eine unsichere Zukunft blicken lässt. Residenzpflicht, Gutscheinsystem, Leben in abgeschotteten Wohnheimen und drohende Abschiebung erschweren, sich ein Leben in einem neuen Land aufzubauen. Mit einer Broschüre bringt ifak Kindern die alltäglichen Probleme von Asylsuchenden näher. Dazu werden Ich bezogene Fragestellungen und Suchbilder in die Broschüre integriert, die einen persönlichen Zugang zur Situation von Asylsuchenden ermöglichen

Vertiefung im Workshop

Doch Broschüren allein reichen oft nicht. Deshalb hat sich ifak auch ein Workshopkonzept überlegt, mit dem es möglich wird, die Erkenntnisse über Rassismus aus der Broschüre zu vertiefen. In einem Workshop können die aufgeworfenen Problematiken vertieft und interaktiv bearbeitet werden. Beispielsweise ermöglichen Rollenspiele ein Hineinversetzen in die schwierige Situation von Menschen, die um ihre Aufenthaltsgenehmigung bangen. „Wir wollen Kindern Mut machen, sich für Mitmenschen und eine solidarische Welt fernab von Länder- und Herkunftsgrenzen einzusetzen“, so ifak.

Ifak hat sich ein Konzept überlegt, mit dem Kindern aber auch ihren erwachsenen Bezugspersonen die schwierige Lebenslage von Asylsuchenden auf vielfältige Weise näher gebracht wird. (Alltags-)Rassismus und restriktive Gesetzgebung werden thematisiert und ihre Konsequenzen verdeutlicht. Dabei setzt ifak ganz bewusst auf die Fähigkeit von Kindern, die Unmenschlichkeit von Rassismus eigenständig reflektieren zu können. Deshalb fördert die Amadeu Antonio Stiftung das Projekt.

Von Nora Winter

Weiterlesen

image00004

„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.