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„Living Black in Germany“ – Raps und Rhymes gegen Rechts

Rapper Ewane an der Berufsbildenden Schule Rotenburg © Amadeu Antonio Stiftung

Ewane ist ein Rapper – und was für einer: mit seinem Konzert inspiriert er, singt rhythmisch und motiviert zum Austausch. Grund genug für die Berufsschüler in Rotenburg, ihn zum Projekttag gegen Rassismus einzuladen.

Ewane hat viel zu erzählen; geboren vor 24 Jahren in Kumba (Kamerun) wurde er als Einjähriger von einem deutschen Arzt adoptiert und kam zusammen mit seiner Tante nach Lüneburg. Sein Leben verzeichnet zahlreiche Brüche und machte den jungen Mann zu einem engagierten Kämpfer gegen Rechts. Der junge Künstler fand seine Liebe zur Musik, lernte Klavier, Tanzen und Singen, besuchte eine Musikschule in Hamburg und bildete sich künstlerisch stets weiter. In der frühen Jugend begann Ewane zu rappen und präsentierte sein Können in Underground Locations. Ewanes Texte handeln von seiner Jugend, seinen Erfahrungen mit Diskriminierung und seinem politischen und künstlerischen Engagement.

Die Berufsbildende Schule Rotenburg (Wümme) trägt seit zwei Jahren den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Mitte März jeden Jahres veranstaltet die Schule einen „Tag der Courage“, bei dem sich Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit dem Lehrpersonal zu Themen wie Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung austauschen. Vor diesem Hintergrund wurde in diesem Jahr eine Umfrage durchgeführt, mit deren Hilfe das Ausmaß diskriminierender Vorfälle an der Berufsbildenden Schule ermittelt wurde. Daraus sollen pädagogische und bildungspolitische Handlungsstrategien für Schüler, Lehrkräfte, Beratungslehrer und die Schulleitung abgeleitet werden.

Großer Erfolg – Wiederholung geplant

Auf Initiative der Schülervertretung mit Unterstützung von Beratungslehrern wird dieser Projekttag zunehmend ausgebaut. Dieses Jahr gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ist die Berufsbildende Schule Rotenburg wirklich eine Schule ohne Rassismus?“, ein Vortrag und eine gemeinschaftliche Gestaltung der Säulen im Vorhof mit Handabdrücken unter dem Motto „Bunt statt Braun“. Dazu kamen ein Workshop zu dem Problem des Cybermobbings und eine Ausstellung zu Jüdischem Leben in Rotenburg.

Höhepunkt war der Vortrag „Living Black in Germany“. Der Rapper Ewane erzählte von seinen Diskriminierungserfahren, zeigte strukturelle und gesellschaftliche Dimensionen seiner Ausgrenzung auf und bot eine Plattform zum Austausch. Abschließend gab er für die jungen Menschen ein Konzert.

„Die Vorträge von Ewane zu Diskriminierung sind sehr gut angekommen. Er hat, nachdem die erste Veranstaltung so eine gute Resonanz bekommen hatte, spontan am Freitag einen zweiten angeboten.“ so Matthias Wiemann, Beratungslehrer der Schule. „Wir werden das Projekt auf jeden Fall wiederholen und freuen uns sehr über die breite Besucher- und Unterstützergruppe.“

Die Amadeu Antonio Stiftung förderte den Auftritt und die Diskussionsrunde mit dem Künstler Ewane unter dem Gedanken der Gewaltprävention und der Förderung des rassismuskritischen Austauschs junger Menschen.

Von Jessica Lütgens

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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