Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Schuhe machen Leute – Are you what you wear?

Foto: Marc Ehrich via flickr, cc

Alles begann mit Langeweile und einer kreativen Idee: der amerikanische Künstler und Aktivist Louie Gong bemalte ein paar weißer VANS mit einem Textilstift. Als sein Bekanntenkreis mit Begeisterung auf die Zeichnungen und Botschaften seiner Schuhe reagierte wurde ihm klar, dass er ein bisher ungenutztes Medium zur Kommunikation entdeckt hatte.

Der junge Künstler kommt aus einer bunt gemischten Familie: chinesisch, nooksack (ein native american tribe), französisch, schottisch und vieles mehr. Auf seiner Suche nach Identität und geprägt durch Diskriminierungs- und Ausschließungserfahrungen nutzte er seine kreative Idee und persönlichen Erfahrungen um über Interkulturalität zu kommunizieren. Gong bietet schon länger Workshops an, in der junge Menschen sich mit Hilfe von selbst gestalteten Schuhen durch Symbolen, Sprüchen und Zeichnungen ausdrücken können. Die Jugendlichen entscheiden selbst, was ihre Identität und Erfahrung am besten ausdrückt.

Über Schuhe reden?

Bei dem Projekt mit dem Titel „Schuhe machen Leute- You are what you wear 2.0“ dreht sich alles um die Frage der Wahrnehmung und Begegnungen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund aus Leipzig. Mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung  wurde der Schuh als Ausdrucksmöglichkeit für Jugendliche mit Migrationshintergrund erprobt werden, die sonst aufgrund ihrer gesellschaftlichen Ausgrenzung kein Gehör finden. Mehrfachzugehörigkeit sollte nicht nur mit dem Fokus eines „Problems“ gesehen werden. Sondern als neue Möglichkeit und bereichernde Tatsache der modernen Gesellschaft. Menschen mit mehrkulturellem Hintergrund werden in dem Projekt dabei unterstützt, ein positives Selbstbild aufzubauen und sich kreativ auszudrücken.

Auch sollen sich die Teilnehmenden zu ihrem Umgang mit Rassismus austauschen und im Ergebnis dieser Auseinandersetzung ein kreatives Produkt gestalten. Der Zugang über die bei Jugendlichen beliebten Turnschuhe erfolgt dabei fast spielerisch. Schnell kommen die Workshopteilnehmenden über ihre gemeinsame Interessen in das Gespräch über Diskriminierungserfahrungen, aber auch die Möglichkeiten und Vorteile eines interkulturellen Miteinanders.

Die Workshops des letzten Jahres wurden mit einer Kamera begleitet und zu einem Dokumentationsfilm zusammengefasst. Zur Vorführung des Films „Schuhe machen Leute – You are what you wear“ trafen sich nicht nur die Jugendlichen aus den Workshops wieder. Auch Interessierten, Künstlern und Akteuren der Zivilgesellschaft wird ein Austausch unter dem Motto „Art is less threatening than words: Die Rolle von Kunst und Kultur bei der Initiierung gesellschaftlicher Veränderungen“ angeboten. Weil das Projekt einen neuen Ansatz verfolgt, um Jugendliche mit Migrationshintergrund zu stärken und einen Raum für den Austausch über Diskriminierungserfahrungen schafft, fördert die Amadeu Antonio Stiftung das Projekt. Denn oft sind die Betroffenen rassistischer Ausgrenzung mit ihren Erfahrungen allein gelassen.

Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. arbeitet seit 1972 bundesweit als Interessenvertretung binationaler und zunehmend auch multinationaler Familien und Partnerschaften. Er hat den Dokumentarfilm produziert und unterstützt die Arbeit mit jungen Menschen. Aufgabe des Verbandes ist es, sich für die juristische und gesellschaftliche Gleichstellung von Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Kultur, einzusetzen. Das Anliegen des Verbandes ist es, das interkulturelle Zusammenleben in Deutschland gleichberechtigt, nachhaltig und zukunftsweisend zu gestalten.

Von Jessica Lütgens

Weiterlesen

image00004

„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.