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Medien schaffen Bilder – junge Medienschaffende gegen Rassismus

© Jugendpresse Deutschland

Rassistische Berichterstattung ist in Deutschland alltäglich. Darum setzen sich junge Menschen im Rahmen der Jugendmedientage mit diesem Problem auseinander und lernen mit Hilfe von erfahrenen Journalist_innen, wie sie eigene Texte schreiben können, ohne diskriminierende Klischees zu verwenden.

Wie oft passiert es, dass man die Zeitung aufschlägt und sich mit einer rassistischen Schlagzeile auseinandersetzen muss? Fängt dieser Rassismus nicht auch schon bei stereotypischen Darstellungen von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an?

Diese und weitere Fragen beschäftigen auch die jungen Medienmacher_innen  und werden von ihnen nicht, wie sonst oft, übergangen. Ganz im Gegenteil: In diesem Jahr fanden die Jugendmedientage „machtWorte: Freiheit// Vielfalt// Verantwortung“ vom 5. bis zum 8. November in Bonn statt. Organisiert wurde die Veranstaltungswoche von der Jugendpresse Deutschland e.V. Die Jugendmedientage sind eine Plattform für Austausch und Diskussion von jungen Engagierten. Angesprochen werden dabei unter anderem junge Menschen die bereits bei Schülerzeitungen und Jugendmedien aktiv mitarbeiten oder sich für die Teilnahme interessieren.

Die Amadeu Antonio Stiftung förderte bei den Jugendmedientagen den Workshop „‚Wir‘ und die ‚Anderen‘? – Rassismuskritisch berichten“. In diesem wurde reflektiert, in wieweit Rassismus latent, aber auch offen, immer wieder in der deutschen Medienlandschaft zu finden ist. Auf der einen Seite wurden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 27 Jahren dadurch auf Themen wie Rassismus und Diskriminierung aufmerksam gemacht. Auf der anderen Seite lernten die jungen Medienmacher_innen, wie sie selbst Artikel ohne diskriminierende Stereotypen verfassen. Hierbei standen ihnen erfahrene Journalist_innen für Fragen und Diskussionen jederzeit zur Seite. „Der Workshop kann jungen Menschen dabei helfen, kritischer und reflektierter mit Rassismus umzugehen. Er hat das Ziel, die Medienmacher_innen auf eine journalistische Arbeit frei von Vorurteilen und Klischees vorzubereiten“, so Lilly Burger von der Jugendpresse Deutschland, „Schließlich sind die jungen Teilnehmenden die kommende Generation von Journalist_innen in Zeitung, Fernsehen und Radio.“

Um die jungen Erwachsenen und Jugendlichen auf unterschwelligen Rassismus im Sprachgebrauch aufmerksam zu machen, arbeitet die Jugendpresse Deutschland mit den Neuen Deutschen Medienmachern zusammen. Schon 2014 hat die Organisation mit Förderung der Amadeu Antonio Stiftung eine Infobroschüre mit Formulierungshilfen für korrekte und wertfreie Berichterstattung herausgegeben.

Allerdings sind die Jugendmedientage keine klassische Lehrveranstaltung, bei der es feste Ziele gibt. Vielmehr bezieht die Veranstaltung die Jugendlichen ein und lässt sie an einer demokratischen Streitkultur teilhaben. Dementsprechend werden Lösungen nicht vorgegeben, sondern mit allen Beteiligten zusammen erarbeitet.

Die Workshop Gruppe wurde von Susan Djanhangard, Journalistin (u.a. bei Zeit Online) und Rubén Ferg, Teamer bei der Bildungsstätte Anne Frank, begleitet. Zusammen mit den jungen Medienschaffenden haben sie ein Heft mit Ratschlägen erstellt. In Gruppen wurden Ideen für eine Berichterstattung ohne Klischees und Ressentiments erarbeitet und gestalterisch dargestellt.

Doch warum sind Medien so wichtig im Kampf gegen Diskriminierung? „Medien schaffen in den Köpfen der Menschen bestimmte Bilder. Diese Bilder können Stereotypen prägen und verfestigen“, so Lilly Burger.

Aus diesem Grund fördert die Amadeu Antonio Stiftung den Workshop zur „Rassismuskritischen Berichterstattung“, denn Medien haben die Verantwortung zu einer Gesellschaft ohne Diskriminierung beizutragen. Wer Rassismus in der Gesellschaft bekämpfen möchte, sollte die Rolle der Medien nicht außer Acht lassen. Gerade die Arbeit von jungen Medienmacher_innen ist dabei essentiell und zukunftsweisend.

Von Arne Böttner

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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