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Eine Skatehalle bringt Menschen in Mühlhausen zusammen

Foto: Thuringia Funpark

Die Frage, wie Geflüchteten gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden soll, wird nach wie vor vielerorts in Deutschland diskutiert. Ein Skateprojekt aus dem thüringischen Mühlhausen macht vor, wie einfach Inklusion im Alltag gelingen kann.

von Mick Prinz

In Mühlhause steht eine der größten Skatehallen Europas. Auf 3.200 m² organisiert das Jugendprojekt e.V. „Thuringia Funpark“ regelmäßig Veranstaltungen für und mit Geflüchteten. So auch 2015, als eine Willkommensparty der besonderen Art gefeiert wurde. 400 Geflüchtete und 200 aktive Teilnehmer aus der Trendsportszene skateten gemeinsam eine „Welcome-Refugees-Rollsession.“ In einem anderen Fall wurde mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung eine integrative Weihnachtsfeier für geflüchtete Familien organisiert. Anwohner aus Mühlheim kochten zusammen mit den Geflüchteten. Außerdem standen Skateboards und Stuntscooter bereit und konnten von den Kindern und Jugendlichen im Skatepark befahren werden. Das Lächeln auf den Gesichtern wurde noch größer, als die jungen Geflüchteten am Ende der Veranstaltung kleine Geschenke erhielten.

Dem Jugendprojekt ist es wichtig, Flüchtlinge in ihrer Mitte willkommen zu heißen. Für Ausgrenzung ist in der zweitgrößten Skatehalle Deutschlands kein Platz. Die sich auch in Mühlhausen breit machenden, ablehnenden Haltung gegen Asylsuchende wird mit Sorge betrachtet. Neben THÜGIDA, dem thüringischen Ableger von PEGIDA, hetzen dort einschlägig bekannte Neonazis gegen Flüchtlinge. Diesem rassistischen Klima will der Verein aktiv etwas entgegensetzen. Durch das Projekt „Welcome Refugees – Wir rollen gemeinsam in eine neue Zukunft – fühlt euch zu Hause, bei Freunden“ verwandelt sich die Sportanlage in einen Ort des Austausches – eine Integrationsstätte in der sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlicher Nation und Religion treffen können, um dort ein selbstgestaltetes und attraktives Freizeitangebot aus den Bereichen Sport, Kultur und Kunst wahrzunehmen. Über das ganze Jahr können die in Mühlhausen und Schlotheim untergebrachten Geflüchteten das Freizeitangebot des Vereins nutzen. Besonders für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aus den Clearingstellen im Unstrut-Hainich-Kreis kann die Skatehalle ein „zweites Zuhause“ werden, an dem sie die oftmals traumatischen Erfahrungen ihrer Flucht für ein paar Stunden vergessen können.

 

Die Förderung dieses Projektes und weiterer ermöglicht ein Stiftungskonsortium bestehend aus der Amadeu Antonio Stiftung, der Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V. und der Bethe Stiftung aus Köln, die maßgeblich zur Finanzierung der Projekte beiträgt.

Auch die zurückliegenden Fachtagungen „Rechtspopulistischer Mobilisierung entgegentreten – Willkommenskultur etablieren“ beschäftigten sich unter anderem mit der Frage, wie die Inklusion von Geflüchteten gelingen kann. Die Fachtagungen wurden von der Amadeu Antonio Stiftung in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoğuz sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! veranstaltet. Die Dokumentation der Fachtagungen kann bei der Amadeu Antonio Stiftung bestellt werden und steht als PDF hier zur Verfügung.

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