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Veranstaltung

Here and Black – Schwarze Geschichten sichtbar machen

© ISD

Schwarze Geschichte ist allgegenwärtig und auch in Europa und Deutschland zu finden – allerdings bislang kaum in der Öffentlichkeit präsent. Genauso wie in den Lehrplänen der allgemeinbildenden Schulen oder insgesamt in der Geschichtsschreibung. Die Veranstaltungsreihe „Here and Black“ macht Schwarze Geschichten sichtbar und gibt Afroeuropäer_innen und Afrodeutschen eine Stimme.

Schwarze Menschen haben zu allen Zeiten in Europa und auch in Deutschland gelebt – nicht erst seit dem europäischen Kolonialismus. Schwarze Menschen kamen als Diplomaten, Priesteramtsanwärter, als bezahltes und unbezahltes Hauspersonal, als „Ziehkinder“, Hafen- und Schiffsarbeiter nach Brüssel, Hamburg, Basel, Marseille oder Cardiff oder wurden hier geboren. Sie kamen aus den afrikanischen Kolonien oder über die Amerikas, wohin sie oder ihre Eltern oder Großeltern über das boomende Geschäft des transatlantischen Sklavenhandels verschleppt worden waren. Jedoch ist über ihre Präsenz bislang nur wenig bekannt.

Sie wurden mittels rassistischer Ausgrenzung und Unterdrückung zu stimmlosen, passiven Objekten degradiert, während die weißen Europäer_innen ihre Geschichte als die einzige Wahrheit etablierten. Schwarze Menschen tauchen somit in der offiziellen europäischen und deutschen Geschichtsschreibung als eigenständige Gruppe kaum auf. In öffentlichen Diskursen dominieren hingegen einige stereotype Klischees, die kolonialrassistischen Bilder- und Vorstellungswelten entspringen. Sie sind Ausdruck historisch gewachsener Machtverhältnisse, innerhalb derer vergangene und gegenwärtige Schwarze Lebenswirklichkeiten verzerrt oder zum Schweigen gebracht werden. So gelten Schwarze Menschen als exotisch und nicht selbstverständlich als Europäer_innen oder Deutsche. Die alltägliche Frage „Wo kommst du her?“ zeigt People of Color schmerzlich, dass Zugehörigkeit hier immer noch an der Hautfarbe gemessen wird.

Genau hier setzen die Veranstalterinnen von Here and Black an. Sie möchten Schwarze Erfahrungen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit und Komplexität als aktiven Teil einer europäischen, deutschen und regionalen Geschichte und Gegenwart sichtbar(er) machen. Mittels historischen und künstlerischen Ausstellungen, Performances, Konzerten, Erzählcafés und einem eigenen Kinoprogramm werden Schwarze Biographien und Lebenswelten in den Mittelpunkt gestellt. Historisch werden die Gäste zum Beispiel in die Zeit vor dem II. Weltkrieg  und der DDR entführt, während im Filmprogramm u.a. die Geschichte eines kongolesischen Arztes und seiner Familie in einem kleinen französischen Dorf im Jahr 1975 gezeigt wird. In einer Tanzperformance setzt sich die Künstlerin Oxana Chi kritisch mit kolonialen Schätzen aus Afrika auseinander und Muthivhi Khatutshelo Moses fragt mit seinem Freiburger Roman, ob Liebe Grenzen kennt oder nicht.

Die zahlreichen und vielfältigen Veranstaltungen sind bewusst partizipativ und offen gestaltet, sodass die Gäste sich selbst auch aktiv beteiligen können. Auf diese Weise sollen besonders Schwarze Menschen angesprochen werden, ihre Perspektiven mit einzubringen.

Schwarze Geschichten sind europäisch, sind deutsch – und in Freiburg Zuhause. Und genau das soll den Besucher_innen und Gästen der zahlreichen Veranstaltungen von Here and Black, die bis in den Herbst hinein stattfinden, bewusst gemacht werden.

Here and Black wird durch die Amadeu Antonio Stiftung gefördert. Trägerin dieser Veranstaltungsreihe ist die Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg. Seit 2013 organisiert sie unterschiedliche Formate, um Geschichte aus Sicht von Frauen und mit feministischem Blick zu erforschen, archivieren und zu veröffentlichen. Dabei geht es besonders um die Geschichte vor Ort – in Freiburg und der Region.

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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