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Probleme in Chancen verwandeln – Spendenideen 2017

Christian Henrichs radelte für den guten Zweck - und sammelte viele cents mit großer Wirkung für die Amadeu Antonio Stiftung

Sie haben uns noch nie mit einer Spendenbüchse vor dem Kaufhaus stehen sehen? Das ist richtig, doch es gibt sie, diese Spendenbüchsen. Wir verleihen sie gelegentlich an Freunde und Unterstützer, die für uns sammeln wollen – z.B. zu Geburtstagen und anderen besonderen Anlässen, auf Konzerten oder am Rande einer Fachkonferenz. Hier einige der Aktionen, die uns 2017 besonders beeindruckt haben:

Fangen wir mit einem der schwierigsten Events des vergangenen Jahres an: der Bundestagswahl. Als wir wie viele andere am Morgen danach entsetzt, wenn auch leider nicht verwundert ins Büro kamen, erwartete uns dort eine wirkliche Überraschung: jede Menge Post.

Irgendjemand musste am Samstag im Social Web dazu aufgerufen haben, den Prozentwert, den die AfD erreichen würde, in Euro an die Stiftung zu spenden – und viele Menschen waren der Idee gefolgt. 12,60 wurde zu einer Zahl, die plötzlich nicht mehr nur für eine gravierende Veränderung in unserem Parlament stand. Sondern auch für eine Vielzahl von Menschen, die sich entschlossen hatten, nicht bestürzt zu bleiben, sondern noch mehr und jetzt erst recht in die Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft zu investieren. „Die Antwort auf so viel Hass kann nur mehr Unterstützung sein“, hatte uns ein Spender vorher, in den Wochen des Kampfes gegen rechtspopulistische Wahl- und Hetzkampagnen geschrieben. Das gilt auch für uns: Dank und mit Ihrer Hilfe werden wir in der Unterstützung der Initiativen vor Ort nicht nachlassen.

Andere mit einer guten Idee wie auf einer Reise mitzunehmen, ist einer der effektivsten Wege, „Werbung“ für demokratisches Engagement zu machen. Ob es um Spenden geht oder um das Mutmachen zum Mitdenken und Mitdiskutieren, zum Widerspruch bei rassistischen und antisemitischen Ausfällen und dazu, Opfern zur Seite zu stehen – wir brauchen Sie an unserer Seite.

Auf ihre Radweltreise entlang der ehemaligen Seidenstraße haben uns Claudia Hildenbrandt und Daniel Mathias eingeladen und ermöglichen uns mit beeindruckenden Fotos und Berichten unerwartete Blicke über den Tellerrand. Zugleich lenken sie die Aufmerksamkeit ihrer Follower wieder zurück auf Deutschland und unterstützen die Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung mit Informationen über unsere Projekte und den Opferfonds CURA. Es ist toll, bei dieser weltumspannenden Tour so doppelt mit von der Partie zu sein!

Das geht natürlich auch – mit der richtigen wetterfesten Kleidung – ganz nah, in unseren Ebenen und Mittelgebirgen. 6.624 km ist Christian Henrichs aus Schwerte in anderthalb Jahren für den guten Zweck gefahren und hat so 34.044 ct für die Amadeu Antonio Stiftung „zusammengeradelt“. Das war nicht immer nur ein Freizeitvergnügen, auch eisige Regenschauer hatte die Landschaft hier gelegentlich für ihn bereit. Umso mehr beeindruckt sind wir von dem langen Atmen und dem Erfolg – eine Anstrengung, die auch uns Kraft und Energie gibt.

Die „richtige“ Kleidung ist so ein Thema. Wenn nicht das Wetter, sondern andere Menschen uns vorschreiben wollen, welche das sein soll, kommen wir leicht in Bedrängnis. Susanne von Bülow hat sich künstlerisch-ironisch damit auseinandergesetzt und ein Plakat mit einer muslimischen Madonna entworfen, das auf diese Einengung und einen problematischen Abendlandbegriff aufmerksam macht. Der Erlös des Plakats, das auf Demonstrationen und im Internet zum Einsatz kam, ging als Spende an die Amadeu Antonio Stiftung – eine Aktion, für deren doppelten Effekt wir uns sehr bedanken.

Der Angst mit Aufklärung und cleveren Aktionen entgegenzutreten – dafür gibt es viele Wege. Während sich viele Sorgen zu Recht um das gesellschaftliche Klima machen, hatte Thomas Spitzer mit seiner Weihnachtsaktion des letzten Jahres eine besondere Idee losgetreten: Sie drehte sich um die Themen „Spenden / Gut sein / Wovor hast du Angst?“ und lud dazu ein, Organisationen zu benennen und zu unterstützen, die einen Beitrag zur Ermutigung, zur Veränderung zum Besseren liefern. Dank unserer Unterstützer ist auch die Amadeu Antonio Stiftung auf dieser Liste gelandet; tatsächlich erfuhren wir von der Aktion erst, als die erste Spende einging. Einen großen Dank nochmal an den Initiator, an die vielen, die dabei mitgemacht und eine solche Fülle von Organisationen zusammentrugen, und an diejenigen, die uns mit ihren Likes auf immerhin Platz 40 von insgesamt 100 (teils weltweit operierenden) Organisationen katapultierten! Denn es ist mutmachend zu sehen, dass wir uns mit unseren Anstrengungen in so großer guter Gesellschaft befinden – vor allem auch in der unserer Spenderinnen und Spender.

Und wenn Sie nun doch auch einmal unsere Spendenbüchsen sehen (und füllen) wollen, dann lohnt sich der Besuchs eines Konzerts von Neonschwarz oder anderen Bands des Labels Audiolith. Schon im zweiten Jahr unterstützen sie uns, indem sie von unser Arbeit erzählen, unsere Infomaterialien weitergeben und bei Events immer wieder für uns sammeln. Lautstark und mit großer Energie.

Was immer für Musik Sie selbst nun in den nächsten Tagen auflegen, mit welchen Touren Sie die Feiertagspfunde wegstrampeln oder was Sie sich zum Jahreswechsel vornehmen – wir wünschen Ihnen ebenso viel Energie, mutmachende Erfahrungen und ein gesundes, gutes neues Jahr!

Von Britta Kollberg

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