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Die psychischen Verletzungen bleiben

Im Herbst 2015 wird die damals 15-jährige Anna-Lena B. gemeinsam mit ihrem Freund in der Öffentlichkeit von Neonazis attackiert. Nach einer Reihe von Faustschlägen und Tritten lassen die Täter endlich von ihr ab. Auch heute noch leiden beide Opfer unter psychischen Belastungen. Im Juni 2017 fand das Verfahren gegen die Täter vor dem Landesgericht statt. Der Opferfonds CURA hat die Betroffenen dabei unterstützt.

Am 12.09.2015 waren die regional bekannten Neonazis Sandy L. und Raiko K. eigentlich auf dem Weg zu einer Neonazi-Großdemonstration in Hamburg. Doch spontan änderten sie ihre Pläne. Ihr Ziel: Jagd auf linke Jugendliche machen. In alkoholisiertem Zustand zogen sie durch eine Kleinstadt in Brandenburg. Als erstes randalierten sie bei einem alternativen Wohnprojekt. Anschließend griff Sandy L. an einer Tankstelle eine 15-jährige Schülerin an und verletzte sie mit Schlägen und Tritten. In einem Einkaufszentrum kam es dann zur Konfrontation mit Anna-Lena B. und ihrem Begleiter Carl. Die Neonazis fühlten sich offenbar vom Aufdruck ihres Sweatshirts („Good Night White Pride“) persönlich angegriffen. Gemeinsam mit einem hinzugekommenen Dritten schlugen sie Anna-Lena ins Gesicht und traten anschließend auf die bereits ohnmächtige Schülerin ein. Carl, der sich schützend vor sie stellte, wurde ebenfalls attackiert. Obwohl die körperlichen Verletzungen der Tat heute verheilt sind, sind die psychischen geblieben.

Langanhaltende Spätfolgen bei den Opfern
Anna-Lena leidet auch noch zwei Jahre nach dem Angriff unter Angstzuständen und verlässt das Haus abends nur in Begleitung. Zudem ist ihre Sehkraft ohnehin schon stark eingeschränkt, was ihre Unsicherheit nicht nur während des Vorfalls noch verstärkt hat. Schon der erste Prozess gegen den dritten Täter, der Anna-Lena angegriffen hatte und inzwischen aus der Rechten Szene ausgestiegen ist, war für die mittlerweile 17-jährige eine schlimme Erfahrung. Während der Verhandlung musste sie sich deshalb anwaltlich vertreten lassen, um nicht weiteren psychischen Belastungen ausgesetzt zu sein.

Der Opferfonds CURA hat dies möglich gemacht und die Kosten hierfür übernommen, um Anna-Lena eine weitere traumatische Erfahrung zu ersparen. Immer wieder kämpfen Betroffene rechter Gewalttaten nicht nur mit den unmittelbaren körperlichen Folgen, sondern auch mit der seelischen Verarbeitung der Übergriffe. Der Fall von Anna-Lena ist nur ein Beispiel von vielen. Er zeigt aber auch, dass man sich Rechten, die versuchen, politisch Engagierten das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum zu nehmen, entgegenstellen kann. Auch durch Anna-Lenas mutige Aussage konnten Sandy L. und Raiko K. zu Freiheitsstrafen verurteilt werden.

 

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