Antifeminismus wird als Brückenideologie verstanden, die der Gleichstellungs- und Emanzipationspolitik von Frauen und LGBTIQ+ entgegenwirkt und dabei unterschiedliche politische Milieus miteinander vereint. Die reale Bedrohung antifeministischer Bestrebungen zeigt sich in politischen und gesellschaftlichen Strukturen und Praktiken der Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung aufgrund der Zuschreibung von Geschlechtsidentität, aber auch direkt in Hassrede und Gewalttaten.
Im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist verankert, dass die Erfassung politisch motivierter Kriminalität, z. B. in Hinblick auf frauen- und queerfeindliche Hasskriminalität, verbessert werden soll. Frauen- und Queerfeindlichkeit wird somit als Hasskriminalität bewertet und als die demokratiegefährdende Bedrohung ernst genommen, die sie seit Jahren für unsere Gesellschaft darstellt. Das ist ein wichtiger Schritt gegen Antifeminismus und Ungleichwertigkeitsdenken.
Auf der interdisziplinären Fachtagung „Antifeminismus und Hasskriminalität“ werden ideologische und strukturelle Wurzeln des Antifeminismus in den Blick genommen und in Bezug auf geschlechtsspezifische Gewalt kontextualisiert.
Ziel der Tagung ist, Überschneidungen und Schnittmengen von Antifeminismus und Hasskriminalität sowohl aus wissenschaftlich-theoretischen als auch praxisbezogene Perspektiven zu analysieren und zu diskutieren.
Mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Vertreter*innen von Behörden und aus dem Justizbereich sowie Wissenschaftler*innen werden wir u. a. folgenden Fragestellungen nachgehen:
Wie können antifeministisch motivierte bzw. frauenfeindliche Gewalttaten erfasst werden?
Inwiefern sollte Gewalt gegen Frauen als vorurteilsmotivierte Hasskriminalität eingeordnet werden?
Welche Herausforderungen sind damit für die strafrechtliche und die zivilgesellschaftliche Ebene verbunden?
Die Fachtagung wird vom IDZ als Teilinstitut Jena des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt ausgerichtet und wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Call for Participation
Wir suchen zivilgesellschaftliche Akteur*innen und Vertreter*innen aus Justiz und Behörden, die ihre Praxisperspektive in eine der nachstehenden Sessions einbringen möchten:
- Session 1: Agitation gegen Gender
- Session 2: Hasskriminalität und Gewalt gegen LGBTIQ+
- Session 3: Antifeminismus und Rassismus
- Session 4: Gewalt gegen Politiker*innen und Aktivist*innen
- Session 5: Antifeministische (Online-)Subkulturen
Wenn Sie sich aus zivilgesellschaftlicher, behördlicher oder juristischer Sicht mit einem der genannten Themen beschäftigen, dann bringen Sie gerne Ihre Perspektive in eine der Sessions ein. Es können z. B. Praxis- und Modellprojekte oder wissenschaftliche, praxisbezogene Studienergebnisse wie auch Erfahrungsberichte vorgestellt werden. Ihre Präsentation sollte eine Länge von 15 Minuten nicht überschreiten. Die Sessions haben jeweils eine Gesamtlänge von 90 Minuten und beinhalten drei bis vier Präsentationen sowie eine daran anschließende gemeinsame Diskussion.
Interessierte Referent*innen sind eingeladen, eine kurze Beschreibung ihres Beitrages (max. 300 Wörter) unter Nennung der entsprechenden Session bis zum 4. September 2022 an Judith.Hilz@idz-jena.de zu senden.
Den vollständigen Call for Participation mit den inhaltlichen Beschreibungen der Sessions finden Sie hier → Call for Participation.
Programm
Das Progamm zur Fachtagung wird im September 2022 hier veröffentlicht.
Anmeldung
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist in Präsenz oder Online möglich. Die Anmeldung wird an dieser Stelle im September freigeschaltet.