Christian Berkel, Schauspieler
„Flüchtlinge sollten unseren Schutz finden – deshalb müssen wir rechten Parolen Einhalt gebieten. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt wichtige Projekte für eine Willkommenskultur.“
Peter Maffay, Musiker
„Es herrscht noch immer zu viel Unkenntnis gegenüber anderen Kulturen, aus der Feindseligkeit entsteht. Wir müssen lernen, über diesen Tellerrand hinaus zu sehen und kapieren, dass wir voneinander abhängig sind."
Björn Harras, Schauspieler
„In den Medien hört man täglich, wie Menschen Opfer von Diskriminierung und Ausgrenzung werden. Weil Ermutigung und Aufklärung die besten Mittel gegen Intoleranz sind, unterstütze ich die Amadeu Antonio Stiftung.“
Cem Özdemir, Gründungskurator der Amadeu Antonio Stiftung
„Menschen, die gegen Rechts-extremismus, Rassismus und Antisemitismus angehen, stärken unsere demokratische Zivilgesell-schaft. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt sie und leistet damit wertvolle Arbeit."
Ise Bosch, Dreilinden gGmbH
„Wir alle sind gegen rechte Gewalt - die Amadeu Antonio Stiftung fördert diejenigen, die etwas dagegen tun, an vielen Orten und mit langem Atem. Sie geht dabei keine vorschnellen Kompromisse ein.“
Mit Hilfe unserer Spender_innen konnte die Amadeu Antonio Stiftung in diesem Jahr 134 lokale Initiativen mit insgesamt 213.742,30 Euro fördern. Initiativen und Projekte bundesweit, die sich für demokratische Kultur und den Schutz von Minderheiten engagieren. Ein wichtiger Förderschwerpunkt 2016 war der Austausch und das gemeinsame Engagement mit Flüchtlingen als Antwort auf rassistische Hetze und Gewalt.
2016 erlebten wir in Sozialen Netzwerken und auf der Straße einen weiteren massiven Anstieg flüchtlingsfeindlicher Hetze – zunehmend auch gegen engagierte Helfer_innen. Die Zahl gewalttätiger Angriffe auf Asylsuchende und deren Unterkünfte nahm drastisch zu. Vor Ort stellten sich zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen, Ehrenamtliche und lokale Bürgerbündnisse gegen ein Klima der Angst, Ausgrenzung und Gewalt. Bundesweit förderte die Amadeu Antonio Stiftung dieses Engagement in Form von Projekten, Bildungsinitiativen und Vernetzungstreffen. So unterstützte die Stiftung mithilfe einer Spendenaktion von campact insgesamt 26 Projekte für Geflüchtete und in Zusammenarbeit mit ihnen.
Unterstützung für Flüchtlinge und Engagierte
Eines dieser Projekte ist „Ein Quadratkilometer Bildung“ im sächsischen Bernsdorf, der Flüchtlingskindern den Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten ermöglichte. In Bremen förderte die Stiftung eine schulübergreifende Arbeitsgruppe, die Jugendliche miteinander vernetzt und durch Diskussionen das Bewusstsein für die Themen Flucht und Asyl erhöht. In Kooperation mit der Bethe Stiftung und der Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V. wurden acht Projekte unterstützt, darunter eines, das Weiterbildungsangebote zur präventiven Unterstützung der Haupt- und Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe zum Ziel hat. In Mühlhausen, Thüringen, konnte ein integratives Skateprojekt mit Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung gefördert werden.
Auseinandersetzung mit Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus
Neben dem Fokus auf Willkommensinitiativen und den Schutz von Geflüchteten durch Aufklärung und Austausch zielte die Förderung der Amadeu Antonio Stiftung auch 2016 auf die Stärkung demokratischer Kultur durch zivilgesellschaftliches Engagement. So konnte mit Unterstützung der Stiftung in Chemnitz und Zwickau ein Theaterfestival stattfinden, das sich mit dem NSU-Komplex auseinandersetzte. In Kassel wurde die Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus gefördert. Die Stiftung unterstützte auch das Netzwerk „Tolerantes Sachsen“ als Plattform für zivilgesellschaftliche Initiativen und Vereine, die mit einem praktischen Ansatz an der Stärkung einer demokratischen und toleranten Alltagskultur in Sachsen arbeiten und Lösungsstrategien für regionalspezifische Probleme erarbeiten.
Ein zentraler Aspekt der Förderung war es, diskriminierte Minderheiten darin zu unterstützen, aus der Betroffenenperspektive heraus mitzudiskutieren und sich mit ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. So förderte die Stiftung u.a. die einzige interkulturelle Jugendselbstorganisation von Roma und Nicht-Roma in Deutschland: Der Verein Amaro Drom e.V. verfolgt das Ziel, jungen Menschen einen Raum für Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung, für politische und gesellschaftliche Beteiligung zu bieten. Der Verband realisiert vielfältige Angebote für Jugendliche im Bereich Antidiskriminierung, Antirassismus und speziell für den Umgang mit Antiziganismus.
Betroffene rechter Gewalt unterstützen
Die Notwendigkeit des Opferfonds CURA zeigt sich nicht zuletzt an den dramatisch gestiegenen Zahlen der politisch motivierten Kriminalität-rechts für das Jahr 2016: 730 rechte Gewalttaten allein in den ersten drei Quartalen zählt das Bundeskriminalamt, 108 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei wurden 545 Menschen teils schwer verletzt. Viele Betroffene rechter Gewalt erleben nach einem Angriff ein Gefühl der Ohnmacht. In diesem Jahr wurde der Opferfonds CURA bereits in 37 Fällen mit 61.878,74 Euro aktiv, damit Betroffene zurück in den Alltag finden.
Gerade Flüchtlinge und deren Unterstützer_innen waren 2016 immer wieder Angriffen und Attacken ausgesetzt: Nach einem Brandanschlag auf ein überwiegend von Geflüchteten bewohntes Haus unterstützte CURA die Betroffenen finanziell beim Wiederaufbau der Unterkünfte. In einem anderen Fall wurde ein aus dem Irak geflüchteter Mann von einer gewalttätigen Gruppe rassistisch beleidigt und mit einem Messer angegriffen. Um die traumatischen Auswirkungen der rassistischen Gewalt zu verarbeiten, konnte CURA dem Betroffenen therapeutische Hilfe ermöglichen.
Eine große Spendenbereitschaft für den Opferfonds CURA gab es auch nach den Anschlägen im Leipziger Stadtteil Connewitz im Januar dieses Jahres. Am 11. Januar 2016 hatten 250 Neonazis in Connewitz randaliert. Fensterscheiben zahlreicher Lokalitäten gingen zu Bruch und Dutzende Autos wurden beschädigt. Hier sammelte der Opferfonds CURA zusammen mit dem Roten Stern Leipzig über 45.000 Euro für Ladenbesitzer, die von rechten Angriffen betroffen waren. 520 Spender_innen beteiligten sich daran. Neben der finanziellen Unterstützung entlaste die Spendenbereitschaft auch die Seele, so die Inhaberin eines Leipziger Geschäftes nach dem Angriff.
All diese Erfolge wären ohne unsere Spenderinnen und Spender nicht möglich gewesen. Ihnen gilt unser ganz herzlicher Dank dafür, dass Sie die Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung kontinuierlich unterstützen und damit überhaupt erst ermöglichen!
Engagement statt Hetze
Engagement statt Hetze – das ist unser Förderschwerpunkt für das kommende Jahr 2017. Gerade im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Bundestagswahlkampf gilt es Rechtspopulismus und Menschenverachtung on- und offline entschieden entgegen zu treten und die demokratische Debattenkultur zu stärken. So werden Initiativen unterstützt, die sich für eine Kultur des Respekts einsetzen – vor Ort und im Netz.
Geförderte Projekte 2016
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