Wann? 2. September 2022, 16 Uhr
Wo? Stream via Youtube
Wie wird über den Krieg in der jüdischen Community gesprochen? Wie werden Jüdinnen:Juden aus der Ukraine in Deutschland aufgenommen? Mit welchen Gefühlen betrachten Jüdinnen:Juden, die in Deutschland leben, die Flucht von Shoah-Überlebenden in die Bundesrepublik? Was bedeutet das für jüdisches Leben in Deutschland heute und den grassierenden Antisemitismus? Hierüber diskutieren Anetta Kahane, Greta Zelener, Irina Katz und eine Vertreterin der ZWST. Moderiert wird das Jüdische Quartett von der Journalistin Shelly Kupferberg.
Am 24. Februar 2022 hat Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Das ist insbesondere für die ukrainische Bevölkerung eine Katastrophe, Millionen Menschen sind vor der russischen Gewalt geflohen, zahlreiche – auch zivile – Todesopfer sind zu beklagen. Der Krieg bringt besondere Herausforderungen für die jüdische Gemeinschaft in der Ukraine und aber auch in Deutschland mit sich: Rund 90 Prozent der Jüdinnen:Juden, die heute in Deutschland leben, waren sog. „Kontingentflüchtlinge” aus der ehemaligen Sowjetunion. 45 Prozent von ihnen haben familiäre Bezüge in die Ukraine. Ein Hilfsnetzwerk von vornehmlich jüdischen Organisationen hat Shoah-Überlebende aus der Ukraine evakuiert, in Deutschland unter Leitung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und IsraAID Germany.
Mit dem Krieg haben zudem die antisemitischen “Erklärungsversuche” nicht lange auf sich warten lassen. Während in der extremen Rechten eine mit vermeintlich jüdischen Eigenschaften gekennzeichnete “Elite” hinter dem Krieg stecke und von ihm profitiere, wird in Sozialen Netzwerken aus einem eher linken Milieu der Vergleich zwischen Palästina und Ukraine vorangetrieben. Hier wird behauptet, dass die Situation nicht nur vergleichbar sei, sondern auch, dass die Weltgemeinschaft zum Nahostkonflikt schweigen würde, während sie sich bei der Ukraine empöre. Ein Vergleich, der nicht nur durch die Gleichsetzung von Russland und Israel, untragbar ist.