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Festakt 2022

16 Jahre Sächsischer Förderpreis für Demokratie

Mit einem Festakt im Staatsschauspiel Dresden wurden am 07. November 2022 sieben Initiativen und eine Kommune mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie ausgezeichnet.

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"Wir müssen uns an einem jeden Tag hinterfragen, ob wir genug getan haben, ob wir lauter werden müssen. Nicht aus historischer Schuld, nicht, weil Geschichte es fordert – nein, die Gegenwart ruft uns zu: Werdet wach, werdet aktiv. So wie die Preisträger*innen heute. Das gebieten unsere gemeinsamen Werte. Das gebietet die Menschlichkeit in uns.

 

Genau das lehren uns die Preisträgerinnen und Preisträger des heutigen Abends: bei allen Krisen und Kriegen, die über uns hereinbrechen, bei allen Problemen und Streitereien in unseren Parlamenten, bei all dem Grau des Himmels und der Kühle in unseren schwach beheizten Räumen, bei den hohen Rechnungen für den Stromverbrauch, bleibt das Gebot unserer Menschlichkeit. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist nicht links, das ist nicht rechts. Das ist Mensch!"

 

Der Europa- Abgeordnete Dr. iur Sergey Lagodinsky arbeitet in seiner Festrede den Kern des Zivilgellschaftlichen Engagements heraus. Er erinnert uns daran, dass Menschlichkeit kein Selbstläufer ist, sondern eine stetige Auseinandersetzung mit inneren Widersprüchen und äußeren Konflikten. Diesen Weg trotzdessen zu gehen, dafür honorieren wir an diesem Tag die Preisträger*innen des Sächsischen Förderpreises für Demokratie.

 

Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt die Kulturwerkstatt Geithain e.V. für den Aufbau eines Soziokulturellen Zentrums. In ehrenamtlicher Selbstorganisation wird hier ein Freiraum für und vor allem mit Jugendlichen geschaffen, welcher sich deutlich gegen die rechte Dominanz vor Ort positioniert. Das Projekt zeigt auf, wie hoch der Bedarf an solidarischen Schutzräumen und Orten der Selbstwirksamkeit ist. Mit dieser Auszeichnung setzt die Jury ein deutliches Zeichen gegen den Abbau von Jugendzentren und Jugendsozialarbeit im ländlichen Raum.

 

Zum zweiten Mal wurde in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung der Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung verliehen. Ausgezeichnet wurde der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. in Leipzig, für seine Materialbox „Macht und Medien“, in der sie mittels rassismuskritischer Workshopmaterialien antimuslimische Ressentiments offenlegen. Diese dienen als Grundlage zur Reflexion der eigenen Perspektive. Der Preis ist mit 3.000 € dotiert.

 

Der Titel „Kommune der Demokratie 2022“ wurde an die Stadt Zittau verliehen. Stellvertretend für die Stadtverwaltung nahm Oberbürgermeister Thomas Zenker den mit 3.000 € dotierten Preis entgegen. Konfrontiert mit den Protesten gegen die Corona-Politik und gegen die vermeintlichen „Strippenzieher hinter der Pandemie entschied sich die Rathausspitze Haltung zu zeigen und mit Verantwortung voranzugehen. Sie organisierte nicht nur Dialogveranstaltungen, sondern unterstützte den zivilgesellschaftlichen Widerspruch auch ganz praktisch mit der Aktion „Licht aus“. Bei dieser Aktion wurde die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt während der Corona Proteste abgeschaltet.

 

Fünf Anerkennungspreise, dotiert mit je 1000 €, wurden verliehen an:

  • die Hausgemeinschaft Wartburgplatz für ihren Mut sich ihren Nachbarn, der Rechtsextremen Partei "III. Weg" entgegenzustellen
  • den Verein Fanprojekt Dresden e.V. für ihre Förderung sozialer und demokratischer Kompetenzen
  • dem Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. für ihre barrierearme Onlinebratung zu Antidiskriminierung
  • die Initiative Freiberg für Alle für ihren Offenen Brief im Zuge der Corona- Proteste im Herbst 2021
  • die Bürgerinitiative Mark Schönstädt für ihre Mitmenschlichkeit und Solidarität

 

Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wird ausgelobt von der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Sebastian Cobler Stiftung und der Dirk Oelbermann Stiftung. Er wird seit 2007 jährlich vergeben.

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