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Wir müssen die Menschenwürde auch online verteidigen!

Wir müssen die Menschenwürde auch online verteidigen!

Wie würden Sie reagieren, wenn auf Ihrer morgendlichen Fahrt zur Arbeit in der UBahn eine andere Person in der Bahn beleidigt wird? Wenn die Person aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer diskriminierten Gruppe verächtlich gemacht wird und die Angreifer*innen schließlich dazu übergehen, Vernichtungsfantasien gegen die Person auszusprechen? Idealerweise beweisen Sie Courage, indem Sie der betroffenen Person zur Seite stehen, andere Fahrgäste auf die Situation aufmerksam machen oder durch einen Notruf Hilfe anfordern. Zivilcourage ist ein zentrales Merkmal einer pluralistischen Gesellschaft. Sie findet nicht nur durch das Eingreifen in alltägliche Gefahrensituationen ihren Ausdruck. Dennoch ist Zivilcourage im Alltag nicht für alle Menschen selbstverständlich.

Eine Person macht über ihr Smartphone ein Foto von einer Frau, die auf einer Bühne eine Rede hält. In dem Text daneben steht: "Wenn die Hater*innen engagierte Menschen vergraulen, werden die Netzwerke zu Blasen für Menschenhasser*innen, weil niemand darin widerspricht. Das muss sich ändern. Die ersten und wichtigen Schritte hin zu einer digitalen Zivilgesellschaft machen wir jetzt gemeinsam."

Es sind vor allem die vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die tagtäglich Menschen dazu ermutigen, sich zu engagieren, für ein demokratisches Bewusstsein streiten, sich schützend und solidarisch an die Seite von Marginalisierten stellen und menschenverachtende Haltungen in ihre Schranken verweisen. Diese Vorbildfunktion von Vereinen und Verbänden bildet sich „offline“ auf Kundgebungen, Demonstrationen oder in Publikationen ab. Seltener lässt sich dagegen dieses Engagement auch in digitalen Räumen feststellen. Eine vertane Chance: Schließlich sind allein bei Facebook 32 Millionen deutsche Nutzer*innen aktiv. Auch hier müssen sich User*innen in Kommentarspalten an die Seite von angegriffenen Menschen stellen, sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und jede Form menschenfeindlicher Haltung positionieren und Haltung zeigen. Und auch hier braucht es das Engagement zivilgesellschaftlicher Akteur*innen, um die Mehrheitsgesellschaft zu sensibilisieren und um gefährdete Gruppen zu schützen und unterstützen.

 

Wie kann dieses Handbuch dabei helfen? Angesichts der stellenweisen Dominanz von Demokratiefeind*innen im Web wollen wir mit „Menschenwürde Online verteidigen – 33 Praxistipps für eine wehrhafte digitale Zivilgesellschaft“ Non-Profit-Organisationen in ihrem Engagement im Netz unterstützen. Wir wissen, dass viele gute Ideen in Non-Profit-Organisationen an mangelnden Ressourcen scheitern. Deshalb sind unsere Ratschläge auch für kleine Teams umsetzbar, in denen sich niemand exklusiv um Social-Media-Aufgaben kümmern kann. Viele Hinweise sind in unserer eigenen Praxis der Auseinandersetzung mit Menschenfeind*innen in Sozialen Netzwerken entstanden. Sie werden vervollständigt durch kurze und praxisorientierte Gastbeiträge von Expert*innen für Digitalkultur, Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen der Demokratiearbeit im Netz. Unsere Tipps sollen Hilfestellung, Denkanstöße und Orientierung bieten, denn Zivilcourage und zivilgesellschaftliches Engagement gehören auch ins Internet.

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