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14. Desinformation entlarven

14. Desinformation entlarven, ohne menschenfeindliche Narrative zu stärken

Neben organisierten Hassattacken ist es eine zweite wichtige Medienstrategie der extremen Rechten, gezielt Falschmeldungen zirkulieren zu lassen. Obwohl häufig ein kritischer Blick in den Bericht und auf die darin zitierten Quellen genügen würde, um zumindest Skepsis zu wecken, glauben viele Menschen Falschmeldungen in Sozialen Medien und verbreiten diese auch weiter. Das liegt daran, dass solche „Fake News“ in der Regel gezielt an ein Narrativ anknüpfen, das von der Zielgruppe dieser Meldungen geglaubt wird. Die gefälschte Meldung wird also für wahr gehalten, weil sie an ein bestimmtes Weltbild anknüpft. Und deshalb ist es gegenüber dieser Zielgruppe auch nicht zielführend, der Meldung schlicht zu widersprechen und das Gegenteil für wahr zu erklären, wenn Sie als Vertreter*in einer Organisation Desinformationen, Mythen, Gerüchte oder Lügen entlarven wollen, die Sie oder Ihre Themen betreffen. In ihrem Handbuch „Widerlegen, aber richtig“ zeigen der Physiker John Cook und der Psychologe Stephan Lewandosky am Beispiel der Klima-Debatte, wie falsche Informationen korrigiert werden können. Sie warnen: „Ein unvorsichtiger Versuch, eine falsche Information zu widerlegen, kann aus Versehen dazu führen, genau das Gerücht zu verstärken, das man eigentlich ausräumen möchte.“

Um zu vermeiden, dass ein solcher Versuch nach hinten losgeht, schlagen sie drei Anforderungen an die Widerlegung vor:
 

  • Die Widerlegung muss sich auf die wesentlichen Fakten statt auf das Gerücht konzentrieren.
     
  • Der Wiederholung des Gerüchts sollte eine eindeutige Warnung vorangestellt werden, dass die folgende Information falsch ist.
     
  • Die Wiederlegung muss eine alternative Erklärung beinhalten, die Bestandteile aus der ursprünglichen Falschinformation aufgreift.

Sie empfehlen für Texte das „Truth Sandwich“: Richtige Informationen sollten an den Anfang gestellt werden, in der Mitte verweist der Text dann auf die falsche Information und reproduziert ihren Ursprung, am Ende findet sich noch einmal der Verweis zu den gesicherten Informationen.

Truth Sandwich

     

Abbildung angelehnt an das "Truth Sandwich": 1. Gesicherte Informationen an den Anfang; 2. Warnung Falschinformation folgt; 3. Falschinformation erklären; 4. Erneuter Verweis auf gesicherte Information

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