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Gegenrede, demokratiestärkende Narrative und Kampagnen

Gegenrede, demokratiestärkende Narrative und Kampagnen selbst entwickeln

Menschen halten bei einer Demonstration Herzen mit der Aufschrift "Meine Stimme gegen Hetze" hoch. In dem Text daneben steht: "Eine Gesellschaft, die sich zu Vielfalt und Gleichwertigkeit bekennt, setzt Energien frei und ermöglicht Weiterentwicklungen und Lösungen. Erzählen Sie von diesen Prozessen, davon, wo sie zu finden sind, wo sie beginnen und was sie bewegt haben."

Sprache schafft Bedeutung. Rechtspopulist*innen und Rechtsextreme haben schon früh erkannt, dass der digitale Raum ein perfektes Propagandamedium für sie ist. Sie nutzen ihn, um mit Hilfe von Kampagnen Begriffe, Diskurse und ganze gesellschaftliche Debatten in ihrem Sinne zu prägen. Rechtsextreme Sprache, rechtspopulistische Narrative und rechtsradikales Framing verschieben nach und nach die Grenze des Sagbaren und haben eine tiefgreifende Wirkung auf die gesamte Gesellschaft. Die Rechtsextremismus Forscherin Julia Ebner zitiert in ihrem Buch „Wut. Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen“ Ivan Humble, ein ehemaliger Funktionär der islamfeindlichen English Defense League.

Dieser bringt diese Strategie selbst auf den Punkt: “Menschen zu radikalisieren ist leicht. Ich musste nur die bessere Geschichte erzählen als das Establishment. Viele Menschen hatten schon ihre Vorurteile. Ich musste sie nur verstärken, indem ich sie mit aktuellen Ereignissen verband und angab, unsere Erzählung sei die richtige Sicht der Welt.“ Sprache ist nur selten neutral. Es gibt Worte, die liefern ihre Interpretation gleich mit, zum Beispiel wenn beim Thema Migration von „Flüchtlingsströmen“ oder „-wellen“ die Rede ist. Menschen auf der Flucht werden als Naturkatastrophe beschrieben. In solchen Fällen werden Begriffe mit menschenfeindlichen Metaphern und Bedeutungen verknüpft.

Ein weiteres Beispiel dafür ist, wenn in rechtsradikalen Publikationen von „Islamisierung“ die Rede ist – und mit nur einem Wort die Einwanderung von Menschen mit muslimischem Glauben als eine identitätsbedrohende Krise dargestellt wird. Hinter solchen Bezeichnungen stehen nicht nur abwertende Metaphern. Es sind größere Erzählungen, die an bestehende negative gruppenbezogene Vorurteile und Stereotypen anknüpfen, sie in vermeintlich allgemeingültige Sinnzusammenhänge ordnen und damit emotional im Weltbild verankern. Für die Empfänger*innen der rechtsradikalen Botschaften haben diese Narrative große Bedeutung, weil sie einzelnen Ereignissen und Meldungen ihren Kontext verleihen und eine Einordnung in die eigene Weltsicht ermöglichen.

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