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Antisemitische Anfeindungen gegen Anetta Kahane und die Amadeu Antonio Stiftung

Zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus engagieren, sehen sich massiven Anfeindungen ausgesetzt. Das gilt in besonderem Maße auch für die Amadeu Antonio Stiftung. Rechtsextreme betrachten die Stiftung als zentrale Akteurin einer angeblich überbordenden „PoliticalCorrectness, die „falsche“ Meinungen zu delegitimieren oder gar zu unterdrücken versuche. Insbesondere Anetta Kahane, die langjährige Vorsitzende der Stiftung, avancierte in den vergangenen Jahren zum zentralen Feindbild rechtspopulistischer bis rechtsextremer Kreise. Eine jüdische Frau, die selbstbewusst für demokratische Werte und gegen Diskriminierung eintritt – es liegt in der Natur der Sache, dass Antisemit:innen, Antifeminist:innen, Rechtsextreme und andere Demokratiefeinde in Anetta Kahane das ideale Hassobjekt zu erkennen glauben. In vielen Fällen sind die Attacken auf Anetta Kahane antisemitisch motiviert. In welchen Formen der Hass und der Antisemitismus auftreten, wollen wir hiermit analytisch für euch aufbereiten und verständlich machen.

Das Narrativ der "Strippenzieher"


Der moderne Antisemitismus halluziniert eine „jüdische Weltverschwörung“ und fungiert auf diese Weise als umfassendes Welterklärungsmodell. Jüd*innen und Juden werden als „zersetzende Strippenzieher“ und „Weltenlenker“ dargestellt. Als geheime Macht im Hintergrund nähmen sie Einfluss auf Politik, Ökonomie und Medien, um ihre Weltherrschaft zu realisieren oder zu festigen. Unsere Vorsitzende Anetta Kahane wird immer wieder als eine solche „Strippenzieherin“ dargestellt. Im Netz wird behauptet, sie gehöre zu einer Gruppe von „auserwählten Weltherrschern“, die in der Lage sei, Angela Merkel Aufträge zu erteilen. Außerdem sei sie die heimliche „Führerin“ des Landes und bezahle Journalist*innen. Aufgegriffen werden dabei die antisemitischen Stereotype von einflussreichen Juden und Jüd*innen und der angeblich „jüdisch unterwanderten Presse“.

Das Narrativ "Geldgier"

Der moderne Antisemitismus halluziniert eine „jüdische Weltverschwörung“ und fungiert auf diese Weise als umfassendes Welterklärungsmodell. Jüd*innen und Juden werden als „zersetzende Strippenzieher“ und „Weltenlenker“ dargestellt. Als geheime Macht im Hintergrund nähmen sie Einfluss auf Politik, Ökonomie und Medien, um ihre Weltherrschaft zu realisieren oder zu festigen. Unsere Vorsitzende Anetta Kahane wird immer wieder als eine solche „Strippenzieherin“ dargestellt. Im Netz wird behauptet, sie gehöre zu einer Gruppe von „auserwählten Weltherrschern“, die in der Lage sei, Angela Merkel Aufträge zu erteilen. Verbunden wird dies mit dem Vorwurf, dass Anetta Kahane die Erinnerung an den Holocaust und den Kampf gegen Antisemitismus einsetze, um finanzielle Mittel zu erpressen. Es handelt sich dabei um eine Form des sekundären Antisemitismus.

Das Narrativ des "großen Austauschs"

Im Antisemitismus wird das Unbehagen über die Moderne in Jüdinnen und Juden personifiziert. Liberalismus, Universalismus, Menschenrechte, Migrationsbewegungen und Multikulturalismus gelten nicht als Resultate gesellschaftlicher Kämpfe und Emanzipationsprozesse, sondern als Mittel der Juden zur Zersetzung traditioneller Strukturen. Das zeigt sich besonders beim Verschwörungsmythos vom „Großen Austausch“: Demnach trachte eine teilweise nicht näher benannte, oft aber explizit als jüdisch markierte „Elite“ danach, die „weißen Völker“ Europas durch Migrantinnen und Migranten aus Afrika oder dem Nahen Osten zu „ersetzen“. Als Hauptagentin dieses angeblich bösen Plans gilt vielen Rechtsextremen unsere Vorsitzende Anetta Kahane. Weil sie sich für eine offene und multikulturelle Gesellschaft ausspricht, wird sie von Antisemiten als „einflussreiche Jüdin“ dargestellt, die für den „Großen Austausch“ verantwortlich sein soll.

Die Strategie der "Täter-Opfer-Umkehr"

Antisemitismus funktioniert über Projektionen: Die angebliche „jüdische Weltverschwörung“ war immer schon in Wahrheit eine Weltverschwörung gegen Jüdinnen und Juden. Mit dem realen Verhalten von Jüd*innen und Juden hat Antisemitismus rein gar nichts zu tun. Häufig wird aber versucht, den Antisemitismus als nachvollziehbare Reaktion auf einen Konflikt zwischen der jüdischen und der nicht-jüdischen Bevölkerung umzudeuten und antisemitische Anfeindungen auf diese Weise nachvollziehbar erscheinen zu lassen. Die „Logik“: Wenn die Juden sich „falsch“ verhalten, ist es doch klar, dass man sie hasst! Unsere Vorsitzende Anetta Kahane kämpft seit Jahren gegen Rechtsextremismus und für eine demokratische Kultur – und Rechtsextreme versuchen nun, ihren antisemitischen Hass auf sie ausgerechnet damit zu begründen. Mehr noch: Anetta Kahane soll sogar für den Anstieg des Antisemitismus verantwortlich sein.

Die Strategie der NS-Relativierung

Die Relativierung des Nationalsozialismus und der Shoah ist ein beliebtes Mittel von Antisemiten verschiedener Couleur. Durch die Gleichsetzung werden die tatsächlichen Opfer des Antisemitismus verhöhnt und die Shoah verharmlost. Unsere Vorsitzende Anetta Kahane wird regelmäßig mit NS-Verbrechern wie Hitler, Himmler und Eichmann verglichen. Eine perfide Strategie, mit der eine Jüdin, die seit Jahrzehnten gegen Rechtsextremismus kämpft, in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt wird. Mithilfe der NS-Vergleiche wird nicht nur versucht, das Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus zu diskreditieren. Antisemit*innen und Rechtsextreme stellen sich zugleich als Opfer dar. Die tatsächlichen Opfer des Antisemitismus und die Verbrechen der Shoah werden dadurch bagatellisiert.

Die Strategie des Zensur-Vorwurfs

Den Antisemit*innen gelten Jüd*innen und Juden als derart mächtig und einflussreich, dass sie in der Lage seien, die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu kontrollieren. Im Falle von Anetta Kahane und der Amadeu Antonio Stiftung lautet eine weit verbreitete Erzählung, dass die Stiftung in der Lage sei, das Internet zu kontrollieren und missliebige Kommentare in den sozialen Netzwerken zu löschen. Die vielfach wiederholte Lüge, Anetta Kahane überwache, zensiere und verleumde „ganz normale Bürger*innen“, markiert sie als „Verräterin“, die danach trachte, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen und damit das „deutsche Volk“ zu „zersetzen“.

 

Fest steht: die Anfeindungen, Diffamierungen und Behauptungen gegen Anetta Kahane und die Amadeu Antonio Stiftung stellen keineswegs neue Erzählungen dar. Es werden schlicht altbekannte antisemitische Mythen auf Anetta Kahane und damit indirekt auf die Stiftung und andere Akteure der Zivilgesellschaft übertragen. Der Grund für die Anfeindungen liegt jedoch viel mehr in der Delegitimierung einer wehrhaften Demokratie und Zivilgesellschaft, die menschenfeindliche Ressentiments nicht einfach hinnehmen will.

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