Martin Fehrensen: Non-Profits in Sozialen Netzwerken
Non-Profits in Sozialen Netzwerken
Wir erleben derzeit eine bemerkenswerte Renaissance: Während sich noch vor ein paar Jahren Social-Media-Nutzer*innen liebend gern in der Pseudo-Öffentlichkeit von Facebook und Instagram mitteilten, kommunizieren sie heute lieber wieder im Privaten. Nicht privat im eigentlichen Sinne - es passiert immer noch das meiste im Hause Zuckerberg - aber eben nicht mehr draußen auf der Gartenparty, sondern in abgeschlossenen Räumen mit einem definierten Kreis an Teilnehmer*innen. Wer Menschen mit Botschaften erreichen möchte, sollte diese grundliegende Entwicklung anerkennen und achten!
Nativ kommunizieren
Jede Plattform hat ihre eigenen Spielregeln, was Form und Inhalt angeht. Um nahbar zu kommunizieren, bedarf es daher nativer - also plattformgerechter - Inhalte. Posts, die an Pressemitteilungen erinnern, oder Videos, die 16:9 produziert worden, haben schlechte Karten, auf möglichst vielen Smartphones zu landen. Aber genau darum sollte es gehen: immer mobil und von der Plattform her denken! Was erwarten die Nutzer*innen in welchem Format und in welcher Ansprache auf welcher Plattform?
Bilden Sie Banden!
Der Feed - ob nun bei Facebook, Twitter oder Instagram - ist die längste Zeit der eine dominante Verteiler von Aufmerksamkeit gewesen. Heute stehen Special-Interest-Apps, Gruppen und Messenger klar im Fokus. Wer es schafft, Communities zu bilden, ist klar im Vorteil.
Transparenz wagen!
Irren ist menschlich. Keine Frage. Umso erstaunlicher, dass Unternehmen und Organisationen stets den Eindruck erwecken wollen, dass ausgerechnet Ihnen keine Fehler passieren. Soziale Medien bieten die Möglichkeit, mehr Transparenz zu wagen. Die Chance sollte ergriffen werden. Die Zielgruppe wird es Ihnen danken.
Dialog suchen
Eigentlich hätte auch der Feed schon anders genutzt werden müssen: aber die allermeisten Social-Media-Profis haben einfach das gemacht, was sie schon immer gemacht haben: gesendet. Spätestens 2020 ist dies aber keine Option mehr: Es gilt, den Dialog zu suchen und auf Augenhöhe zu kommunizieren - gerade auch über Messenger.
Weniger machen!
Snapchat, Twitter, Twitch, Instagram, Facebook, TikTok, WhatsApp, LinkedIn - die Liste an Plattformen und Formaten ist riesig. Allerdings sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, auf allen Plattformen mitmischen zu wollen. Lieber weniger machen, aber dafür richtig. So lassen sich auch die in aller Regel knappen Ressourcen sinnvoller einsetzen.
Unabhängig bleiben!
Bei allen Chancen und Freuden, die soziale Medien bereithalten, gilt es, nicht den Blick für die eigenen Kanäle zu verlieren. Schon oft haben Facebook und Co quasi über Nacht an ihren Algorithmen geschraubt und damit Abertausende Medienprofis vor sich hergetrieben. Als NGO sollte man nicht Gefahr laufen, sich von Social-Media-Plattformen all zu abhängig zu machen. Newsletter, Website und Podcast sind Optionen, um autark zu bleiben.