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Sie möchten Betroffene rechter Gewalt unterstützen?

Warum ist eine zivilgesellschaftliche Unterstützung Betroffener wichtig?

In den letzten Jahren konnten wir besonders im Kontext der Ermittlungen zu den Morden des NSU verfolgen, wie resistent staatliche Behörden dagegen sein können, Rassismus und andere menschenverachtende Motive als ein gesellschaftliches Problem zu erkennen, gegen das Minderheiten geschützt werden müssen. Im Gegenteil werden Betroffene von Gewalttaten, die auf Abwertungsideologien basieren, häufig zunächst selbst in den Fokus der Strafverfolgungsbehörden genommen und erleben so eine zweite Diskriminierung und Ausgrenzung. Besonders auch bei "alltäglicheren" Attacken wie Pöbeleien, Drohungen und Schlägereien wird ein menschenverachtender Hintergrund häufig nicht anerkannt und auf Betroffene mit Unverständnis und Zurückweisung ihrer Sichtweise reagiert, solange die Täter*innen nicht dem Klischee eines Neonazis mit einschlägigen Tattoos und Springerstiefeln entsprechen. Aufgrund von negativen Erfahrungen mit Ermittlungsbehörden zeigen Betroffene zudem häufig entprechende Vorfälle gar nicht erst an.

 

Um Betroffene effektiv zu unterstützen und ihre gesellschaftliche Position zu stärken, ist es deshalb grundlegend, ihre Perspektive und Erfahrung ins Zentrum zu rücken und sich an ihren konkreten Bedarfen zu orientieren. In Zusammenarbeiten mit spezialisierten Beratungsstellen in ganz Deutschland stellt der Opferfonds CURA finanzielle Hilfen für Betroffene bereit, unabhängig von der staatlichen Einordnung der Taten. Dies ist häufig nicht nur existenziell notwendig, sondern für die Betroffenen auch ein wichtiges Signal der Solidarität und zivilgesellschaftlichen Verantwortungsübernahme und eine Vorraussetzung, Vertrauen in die Gesellschaft zurückzugewinnen.

Franz Zobel

ezra - Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen

"Der Opferfonds CURA setzt ein deutliches Signal: Uneingeschränkte Solidarität mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Immer wieder erfahren Menschen, die aus Motiven gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit angegriffen worden sind, dass sie danach alleine dastehen. Sie werden zu „Nestbeschmutzer*innen“ oder merken in ihrem Umfeld eine teils versteckte, teils offene Zustimmung mit dem Gedankengut der Täter*innen. In vielerlei Hinsicht ist deshalb die unkomplizierte und schnelle finanzielle Unterstützung ein Schritt um Rückhalt als Betroffene*r zu erleben. Das Besondere an CURA ist der Grundsatz der „Opferperspektive“, der auch für unsere Arbeit gilt – nicht die Akten bei der Staatsanwaltschaft entscheiden über die Anerkennung eines rechten, rassistischen oder antisemitischen Angriffs, sondern die Perspektive des/der Betroffenen. Ich schätze hierbei auch immer wieder das Vertrauen in die Kompetenz der Opferberatungsstellen."

Wen und was fördert CURA genau?

Mit Ihrer Spende unterstützt der Opferfonds CURA bundesweit:

  • Einzelpersonen und Familien, die Opfer rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt geworden sind und Unterstützung beispielsweise bei Arzt- oder Anwaltskosten, bei der Behebung von schweren Sachschäden, bei Umzügen aufgrund erheblicher Bedrohungslagen u.ä. benötigen.
  • Initiativen und Vereinigungen, die aufgrund ihrer Tätigkeit ins Visier von Neonazis geraten sind und bspw. nach Angriffen finanzielle Hilfe bei der Behebung materieller Schäden benötigen.
  • Initiativen und Vereinigungen, die in der ehrenamtlichen Betroffenenberatung tätig sind und für die Aufrechterhaltung dieses Engagements finanzielle Unterstützung benötigen.
  • Initiativen für die Öffentlichkeitsarbeit zu und Gedenken an rechte Gewalttaten und ihre Opfer.

Hier hat CURA geholfen

Seit 2004 konnte der Opferfonds CURA dank großer und kleiner Spenden von engagierten Bürger*innen mehr als 510 Fällen mit einer Summe von insgesamt über 400.000 Euro helfen (Stand November 2022). Neben der finanziellen Unterstützung einzelner Betroffener rechter Übergriffe und ihrem Umfeld, half CURA beim Wiederaufbau von durch Neonazis zerstörten zivilgesellschlaftlichen Einrichtungen, förderte Opferberatungsstellen in ganz Deutschland bei der Umsetzung einzelner Projekte und unterstützte lokale Initiativen zum Gedenken an Todesopfer rechter Gewalt.

 

Lesen Sie hier die jährlichen Kurzberichte zu den Förderaktivtäten des Opferfonds CURA. Hier bekommen Sie einen Einblick in konkrete Einzelfälle.

Transparenz und Kontrolle

Der Opferfonds CURA ist ein Projekt der Amadeu Antonio Stiftung und unterliegt damit den gleichen Transparenz- und Kontrollrichtlinien wie die Amadeu Antonio Stiftung.

Die Amadeu Antonio Stiftung ist Teilnehmerin an der 'Initiative Transparente Zivilgesellschaft', die im Juni 2010 unter anderem von Transparency International Deutschland e.V., dem Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. und dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ins Leben gerufen wurde. Alle im Rahmen der 'Initiative Transparente Zivilgesellschaft' geforderten Informationen über die Amadeu Antonio Stiftung finden Sie hier.



Hinsichtlich der ordnungsgemäßen Verwendung der finanziellen Mittel wird jedes Jahr eine Prüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft H.-F. Breiler & H.-J. Schnabl OHG in Frankfurt am Main vorgenommen. Seit ihrem Bestehen wurden der Amadeu Antonio Stiftung und dem Opferfonds CURA stets ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt.

Darüber hinaus erfolgt eine Kontrolle durch den unabhängigen Stiftungsrat der Amadeu Antonio Stiftung. Der Stiftungsrat tritt zwei Mal im Jahr zusammen und kontrolliert die Tätigkeit der Amadeu Antonio Stiftung und des Opferfonds CURA und die sachgerechte Verwendung der Spenden.

 

Zur Vorstellung des Vorstands und des Stiftungsrats.

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