Die Ausstellung „One Year of Eternity“ zeigt Arbeiten von Kunstschaffenden aus der Region, die das Jahr nach den 07. Oktober verarbeitet haben. Der 07. Oktober 2023 markiert nicht für Jüdinnen*Juden eine Zäsur im Alltag, sondern auch für Exmuslim*innen, Exil-Iraner*innen, LGBTIQ+ Minderheiten, Kurd*innen, sowie jegliche intersektion dieser Identitäten und vieler mehr.
Das 13. zivilgesellschaftliche Lagebild des Antisemitismus der Amadeo Antonio Stiftung macht darauf aufmerksam, wie Allianzen zwischen islamistischen, antiimperialistischen und sich selbst als
progressiv verstehenden Gruppierungen entstehen. Daruch wird Islamismus verharmlost und Antisemitismus verbreitet.
Gruppierungen aus diesen Lagern stehen Seite an Seite, ihre Demosprüche fließen ineinander. Diese Phänomene haben sich das letzte Jahr an vielen deutschen Universitäten abgezeichnet. Die
Forderung nach bedingungsloser Solidarität mit Palästina führt immer wieder zu israelbezogenem Antisemitismus und bedeutet schließlich auch die Unterstützung palästinensischer
Terrororganisationen wie Hamas und PFLP. Gleichzeitig wurde der Kampf gegen Antisemitismus und Israelhass von Rechtsextremen instrumentalisiert, um ihren Rassismus offen platzieren zu können. So zeigten sich auch die Wahlergebnisse der Europawahl. All diese Phänomene, die sich nach dem 07. Oktober abgezeichnet haben, sind Angriffe auf unsere Demokratie.
Für Personen, die aus totalitären Regimen geflohen sind, wie dem Mullah Regime im Iran, ist das ein Schlag ins Gesicht. Für Jüdinnen*Juden ist diese Entwicklung retraumatisierend – gleichzeitig ist die Sicherheitslage in Israel gerade auch gekippt. Denn es sind noch lange nicht alle Geiseln befreit worden. Islamist*innen und Rechtsextreme haben mehr gemeinsam, als die Progressive Linke es wahrhaben möchten. Islamismus und Rechtsextremismus ist eine Bedrohung für unsere Demokratie. Auch wenn es so aussieht, dass Allianzen mit der Mehrheitsgesellschaft fast unmöglich scheinen, haben wir versucht, uns zusammenzuschließen und haben Arbeiten hergestellt, die das letzte Jahr reflektieren. Neben Gefühlen des Missverstanden werdens – wir wurden als Nationalist*innen und Genozidbefürworter*innen beschimpft – teilen wir auch ein Gefühl des „Alleingelassen“ seins – denn immer mehr Räume verschließen sich vor uns – und schließlich die Angst, die wir im Alltag mit unseren Identitäten haben. Wir trauen uns nicht mehr, Symbole zu tragen, die unsere Identität ausdrücken und verstecken und immer mehr in unserem eigenen kleinen Kreis.
Datum: 9.10.2024, 19 Uhr (Eröffnung; Einlass 18 Uhr); Laufzeit 9.10. – 19.10.2024, täglich 14 – 19 Uhr
Ort: Galerie einRaum, Handeldsweg 5-7, 38100 Braunschweig
Veranstalter*innen: Ariel Elbert und Magnus Rhösen, Referent*innen: Max Neudeck, Dariush Farazi, Nishtman Abdollahi, Polina Schneider
Veranstaltungslink: https://www.einraum5-7.de/