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Reagieren in Social Media

9 Social Media-Tipps zum Umgang mit Verschwörungserzählungen

Durch das Corona-Virus wird unser soziales Leben gerade zunehmend ins Digitale und in die Sozialen Medien verlagert. Je  länger die Maßnahmen und Einschränkungen anhalten, desto mehr verbreiten sich Corona-Fake News und Verschwörungserzählungen an ein Millionenpublikum. Viele Menschen glauben einfachen Antworten und suchen nach Schuldigen. Viele Erzählungen sind verschwörungsideologisch, antisemitisch und rassistisch aufgeladen. Die aktuelle Situation führt dazu, dass den Menschen im näheren sozialen Umfeld ein Korrektiv gegen Desinformationen und Verschwörungserzählungen fehlt. Deshalb müssen wir dringend in Sozialen Netzwerken Widerspruch organisieren, und auch in Kommentarspalten Gegenrede leisten. Dafür hat das Team von civic.net 9 praktische Tipps zusammengestellt:

Photo: S O C I A L . C U T via Unsplash
  1. Achte auf deine digitale Sicherheit.  Zivilcourage zu zeigen ist auch im Online-Raum nicht ungefährlich. Wenn du internet-öffentlich diskutierst, schütze dein Profil so, dass Unbekannte möglichst wenig sehen können. Überprüfe regelmäßig: Welche Informationen sind über mich öffentlich zugänglich? Was kann man über mich in Suchmaschinen herausfinden?
  2. Faktencheck! Entlarve Verschwörungserzählungen und rechtsextreme Thesen. Gibt der Beitrag eine Meinung oder echte Fakten wieder? Gibt es Belege für die Behauptungen? Werden Lösungen benannt oder nur Probleme und Schuldige aufgeführt? Wird eine seriöse Quelle zitiert oder verlinkt?
  3. Mache Grenzen des Sagbaren klar. Erwarte nicht, durch eine Online­-Diskussion Verschwörungsideolog*innen und -gläubige zu überzeugen. Echte Beweise für eine Verschwörung gibt es nicht. Ziehe klare Grenzen: Menschenfeindliche Äußerungen musst du auch im digi­talen Raum nicht tolerieren. Zögere nicht, zu widersprechen, sobald die verbreiteten Informationen antisemitisch, rassistisch oder aus rechtsextremen Quellen sind.
  4. Zeige auch den stillen Mitlesenden andere Perspektiven auf. Führe weitere Argumente an, stelle andere Sichtweisen, Erzählungen und Erfahrungen vor. Nutze dazu seriöse Quellen. Verbünde dich ggf. mit anderen für gemeinsame Gegenrede-Aktionen.
  5. Unterstütze Betroffene. Viele Menschen diskutieren bereits online und argumentieren gegen Verschwörungserzählungen. Überlege, ob du andere unterstützen kannst, indem du z.B. gute Kommentare likst. Nimm besonders Betroffene in Schutz und solidarisiere dich mit ihnen. Dazu zählen zur Zeit insbesondere asiatisch-gelesene Menschen und Juden*Jüdinnen.
  6. Nutze persönliche Kontakte. Wenn du eine persönliche Verbindung zu der Person hast, die Verschwörungserzählungen verbreitet, steigt die Chance, gehört und ernstgenommen zu werden. Frage nach, wie der Post gemeint ist und biete andere Sichtweisen, Quellen, Erfahrungen und Informationen an. Das funktioniert in einer persönlichen Nachricht oder am Telefon meist besser als in einer öffentlichen Diskussion. Mehr Infos hier: 8 Tipps für Verschwörungserzählungen im privaten Umfeld.
  7. Lass dich nicht auf ewige Diskussionen ein. Spätestens nach vier Argumen­ten ist dein Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Mach deine Punkte klar, positioniere dich und beende das Gespräch, wann immer du willst.
  8. Melde menschenverachtende Inhalte. Verschwörungserzählungen haben in der Regel einen antisemitischen und rassistischen Kern und zielen darauf ab, Bevölkerungsgruppen abzuwerten. Melde solche Inhalte an die Administrator*innen der jeweiligen Seiten und verweise auf die Netiquette oder an die Plattform. Wenn du dir unsicher bist, kannst du dich auch an Meldestellen wenden.
  9. Suche dir Unterstützung. Argumentationshilfen für Counterspeech gegen Verschwörungserzählungen findest du hier:

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