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Verschwörungstheorie oder Verschwörungsmythos?

Verschwörungsideologie, -Mythos oder -Erzählung?

Begrifflichkeiten und Unterschiede 

Verschwörungstheorie, - mythos oder -erzählung? Wo genau liegen die begrifflichen Unterschiede? Welche Kritik gibt es an welchen Begriffen und wann sprechen wir eigentlich von Verschwörungsideologie? Gar nicht so leicht, da den Überblick zu behalten. Wir ordnen die wichtigsten Begriff rund um das Thema “Verschwörungen” ein:

 

Was ist eigentlich eine Verschwörung?

Eine Verschwörung ist eine geheime Absprache einer Gruppe von Menschen, die durch den Einsatz bestimmter Mittel ein bestimmtes Ziel verfolgt. In der Regel geht es um Machterwerb oder Machterhalt.

 

Was wird am Begriff  Verschwörungstheorien kritisiert? 

Der Begriff „Verschwörungstheorie“ ist sehr weit verbreitet und wird meist abwertend verwendet/ von Verschwörungsideolog*innen als abwertend empfunden: Eine „Verschwörungstheorie“ ist demnach eine Spinnerei, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Der Begriff der “-theorie” ist allerdings irreführend, weil er vorgibt, eine theoretische Grundlage zu haben, die wissenschaftlichen Standards entspricht. Das ist bei Verschwörungsideologien jedoch nicht der Fall ist. Da der Begriff aber sehr weit verbreitet ist, nutzen auch wir ihn hin und wieder, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

 

Wann sprechen wir von Verschwörungsideologie? 

Wenn ein Verschwörungsannahme aufrechterhalten wird, obwohl es Beweise dagegen gibt, spricht man von einer Verschwörungsideologie. Als Verschwörer*innen werden außerdem Gruppen benannt, die wirklich existieren, beispielsweise Geheimdienste, politökonomische Gruppen oder wohlhabende Familien. Der Begriff der Ideologie verweist darauf, dass es sich bei den Verschwörungsvorstellungen nicht nur um private Spinnereien oder individuelle falsche Wahrnehmungen handelt. Von “Ideologie” spricht man, wenn der Glaube an eine Verschwörung so weit gefestigt ist, dass ein ganzes Weltbild damit einhergeht.Der Begriff verdeutlicht auch, dass es sich bei Verschwörungsideologien um ein ideologisches Denksystem handelt, das Kritik und Widerspruch ausschließt.

 

Was ist dann ein Verschwörungsmythos

Verschwörungsmythen beziehen sich in ihrer Feinddarstellung auf ausgedachte Gruppen: Reptiloiden, die „Weisen von Zion“, Illuminati etc. Die Grenze zwischen Verschwörungsideologien und Verschwörungsmythen ist jedoch fließend und nicht immer klar zu bestimmen. Der Begriff “Mythos” verweist zudem auf die Mündlichkeit der Überlieferung.

 

Warum sprechen einige von Verschwörungserzählungen?

Aus einer wissenschaftlichen Perspektive ist der Begriff der Verschwörungserzählung sinnvoll, wenn es darum geht zu analysieren, welche Erzählungen innerhalb von Verschwörungsideologien gebündelt werden. Verschwörungserzählungen können wahr (Überwachung von Telekommunikation durch Geheimdienste) und falsch sein (Chemtrails), beide Typen werden von Verschwörungsideolog*innen verbreitet. Der Begriff ermöglicht es zu beschreiben, dass beispielsweise die QAnon-Verschwörungserzählung in den USA entstand und erst seit der COVID-19-Krise im deutschsprachigen Raum populär wurde.

 

Wann sind Verschwörungsideologien oder Verschwörungsmythen antisemitisch? 

Eine Verschwörungserzählung ist, zumindest strukturell, immer antisemitisch. Wenn sie versucht, “das große Ganze” zu erklären, werden meist bestimmte Stereotype verwendet, mit denen die vermeintlichen Weltverschwörer beschrieben werden (hinterlistig, gierig, blutrünstig, bösartig, manipulativ; Kontrolle über Wirtschaft, Politik, Medien, Kultur, Bildung etc.). Diese decken sich mit Stereotypen, die im Antisemitismus seit Jahrhunderten Jüdinnen und Juden* zugeschrieben werden. Seitdem öffentliche antisemitische Äußerungen sozial tabuisiert sind, nutzen Verschwörungsideolog*innen bewusst und unbewusst Codes und Chiffren, um den Mythos der „jüdischen Weltverschwörung“ zu verbreiten. Mehr Infos dazu gibt es hier.

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