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Dieter Manzke

, 61 Jahre (staatlich anerkannt)

Der 61-jährige Dieter Manzke wurde in der Nacht zum 9. August 2001 in Dahlewitz (Brandenburg) von fünf jungen Männern aus sozialdarwinistischen Motiven so lange misshandelt, bis er an den Folgen seiner schweren Verletzungen starb.

Dieter Manzke war zu dieser Zeit wohnungslos und übernachtete in einem leerstehenden Gartenbungalow. Das war den Tätern bekannt – sie zogen an jenem Abend los, um „Penner und Suffis aufzuklatschen“, wie der Haupttäter später aussagte. Sie suchten Dieter Manzke, auf und steigerten sich in einen grausamen Gewaltrausch. Fast eine Stunde misshandelten die Täter ihr Opfer, das als Wohnungsloser in ihren Augen keinen „Wert“ hatte.

„Ein ruhiger Kerl, der niemandem was getan hat“

Peter Rink, der damalige stellvertretende Bürgermeister von Dahlewitz beschreibt Dieter Manzke als „einen ruhigen Kerl, der niemandem was getan hat“. Dieter Manzke war Vater dreier Töchter. 2016 antwortete eine seiner Töchter auf die Frage, wie sie sich dabei fühle, dass die Täter nun wieder auf freiem Fuß seien: „Was soll ich sagen. Es gibt eben keine Gerechtigkeit.“

Gegenüber der Polizei berichteten die Täter, sie hätten den Obdachlosen aus dem leerstehenden Gartenhäuschen „vertreiben“ wollen, weil er dort „nichts zu suchen“ habe. Im April 2002 fällte die Jugendkammer des Landgerichts Potsdam das Urteil über die fünf Täter: Die Haupttäter Dirk B., 22, und Dirk R., 21, bekamen eine 13-jährige Haftstrafe wegen Mordes. Ebenfalls wegen Mordes wurden Ralf W., 21, und Ronny R., 19, zu acht und sieben Jahren Haft verurteilt. Uwe R., 17, wurde wegen Totschlags zu fünf Jahren Jugendstrafe verurteilt. „Dieter Manzke musste sterben, weil er als Penner und Suffi den in der Nachbarschaft lebenden Angeklagten Dirk R. störte“ und „weil eine verkommene Jugendclique Frust abbauen und einfach nur Spaß haben wollte“, stellte der Vorsitzende Richter Klaus Przybylla in seiner Urteilsbegründung fest. Ein rechtsextremes Tatmotiv wurde damals von der Potsdamer Staatsanwaltschaft nicht anerkannt. Stattdessen wertetet sie die Tat als „unpolitischen Mord“.

In einem Interview mit dem Tagesspiegel 2010 sagte der damalige zuständige Richter über den Mord an Dieter Manzke hingegen: „Jede Tat, die sich gegen den gesellschaftlichen Status eines Menschen richtet, wie es in der Definition PMK steht, ist politisch motiviert.“

Auseinandersetzung um ein würdiges Gedenken

Die AG Tolerantes Mahlow initiierte eine Spendensammlung für die Angehörigen, um Dieter Manzke ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen. So kamen mehr als 3000 Mark für einen Grabstein mit der Inschrift „Das hat kein Mensch verdient, so zu sterben“ zusammen. Nach Dieter Manzkes Tod wurde vor allem die Zurückhaltung der politischen Verantwortlichen in der Region kritisiert. „Statt der Bekundung von Abscheu und Ekel vor dieser Tat und eines eindeutigen Signals der Zurückweisung derartiger barbarischer Gewaltakte, ist offizielle Betroffenheit kaum zu vernehmen“, so die AG Tolerantes Mahlow. Zudem seien die Töchter von Dieter Manzke nicht ausreichend in die Planungen zum Begräbnis ihres Vaters miteinbezogen worden. Dieses wurde entgegen ihrer Wünsche unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem kleinen Kreis im entfernten Zossen abgehalten. Zum 15. Jahrestag des brutalen Verbrechens veranstaltete die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow hingegen eine öffentliche Gedenkveranstaltung am Grab.

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