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Interview

„5 Fragen an…“ Lou Töllner von Fridays for Future Hannover

Lou Töllner ist Pressesprecherin von Fridays for Future Hannover. Ende 2018 hat sie die Ortsgruppe gemeinsam mit zwei Freundinnen gegründet und streitet seitdem für das Klima. Sie organisiert Großdemonstrationen und ist bundesweit in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv – und macht deutlich, warum Klimagerechtigkeit und die Politik der AfD nicht vereinbar sind. Fridays for Future setzt sich für eine klimagerechte Zukunft ein und übt hierfür Druck auf die Politik aus. Von den Bundestagsparteien sind sich alle einig, dass der Klimawandel menschgemacht ist – bis auf die AfD.

Das Interview ist eine gekürzte Version des Interviews in der Handreichung Demokratie verteidigen – Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD.

Seit eurer Gründung attackiert die AfD Fridays for Future. Warum?

„Das hat mehrere Gründe. Unsere bekannten Gesichter wie Greta oder Luisa sind starke weiblich gelesene Personen, was dem Weltbild vieler Rechtspopulist*innen widerspricht. Gleichzeitig sind wir basisdemokratisch organisiert und setzen uns auch für Klimagerechtigkeit ein. Dabei stehen wir für Menschenrechte ein und engagieren uns gegen jede Form der Diskriminierung. Das passt der AfD nicht.“

Wie beeinflusst die Politik der AfD die Arbeit und das Engagement eurer Ortsgruppe?

Wirklich problematisch sind die Ängste einiger Parteien, mit Klimaschutz Wähler*innen zu verprellen. Sie fischen lieber weiter selbst am rechten Rand Stimmen oder beziehen gar nicht erst Position. Dabei verkennen sie, dass die Maßnahmen mit jedem ungenutzten Tag radikaler werden müssen – denn die Klimakrise ist nicht kompromissbereit.

Was wünscht ihr euch von Politiker*innen demokratischer Parteien in Bezug auf AfD und Klimapolitik?

Was uns besonders wichtig ist: Die Forderung nach Klimagerechtigkeit. Die funktioniert nur gemeinsam, solidarisch und mit globalen Maßnahmen. Dazu gehören auch Themen wie Indigenenrechte und Feminismus. Und gerade deswegen müssen die Parteien immer wieder klar machen, dass rechter „Umweltschutz“, der oft mit Patriotismus begründet ist, einfach nicht funktionieren kann.

Bei euren Protesten könnten sich theoretisch auch klimaengagierte AfD-Mitglieder einmischen. Hat das in der Vergangenheit schon zu Problemen geführt?

Unsere Demonstrationen sind oft zu groß, als dass wir die politische Ausrichtung aller kennen könnten. Aber am Anfang jeder Demo stellen wir unseren Konsens vor, in dem klar festgehalten ist, dass wir keine Rechten bei uns dulden. Wenn wir Rechte erkennen, etwa weil eine Person für die AfD im Stadtrat saß oder jemand ein rechtes T-Shirt trägt, schließen wir diese Personen von unseren Demos aus.

Was ratet ihr aus euren Erfahrungen anderen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Umwelt- bewegungen im Umgang mit der AfD und ihren Anfeindungen?

Ganz klare Kante zeigen gegen rechts und immer wieder klar machen: Klimaschutz und AfD gehen niemals zusammen. Wir dürfen keine Bühne bieten und sollten stattdessen Gruppen unterstützen, die zum Feindbild der AfD gehören. Und vor allem: Zusammenhalten.


Mit der Handreichung Demokratie verteidigen – Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD will die Amadeu Antonio Stiftung all jene unterstützen, die von Angriffen der AfD betroffen sind. Die Handreichung gibt Engagierten in Zivilgesellschaft, Medien, Kunst, Parlamenten, Bildung und anderen Bereichen Informationen und praxiserbrobte Handlungsempfehlungen für die Auseinandersetzung mit der radikalen Rechten an die Hand.

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