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„Game Over Nazis“

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Im vergangen Jahr wurde die Synagoge in Worms angezündet. Zeitgleich bildete sich ein NPD-Kreisrat und die neonazistischen Strukturen vergrößerten sich. Das Jugendbündnis „Game Over Nazis“ will eine Gegenöffentlichkeit zu den menschenverachtenden und neonazistischen Positionen bilden. Dabei unterstützt sie die Amadeu Antonio Stiftung im Rahmen der stern-Aktion
„Mut gegen rechte Gewalt“.

Die Synagoge in Worms ist eine der ältesten in ganz Deutschland. Im Jahre 1034 wurde sie erbaut und im Laufe ihrer Geschichte mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sie von den Nationalsozialisten in Brand gesteckt. Die erhalten gebliebenen Mauern des Gotteshauses wurden 1942 umgestürzt. Erste Überlegungen zu einem Wiederaufbau wurden bereits 1947 angestellt. Bis zur Weihung der wieder aufgebauten Synagoge dauerte es jedoch noch bis 1961. Seitdem steht sie unter Denkmalschutz.

In der Nacht zum 17. Mai 2010 wurde erneut ein Brandanschlag auf das Gotteshaus, der kleinen jüdischen Gemeinde von Worms, verübt. An mehreren Stellen des Gebäudes wurde Feuer gelegt und ein Molotow-Cocktail durch eine Fensterscheibe geworfen. Da Anwohnerinnen und Anwohner schnell die Feuerwehr alarmierten, konnte Schlimmeres verhindert werden. in der Nähe des Tatorts wurde ein Schreiben gefunden, in dem es heißt: „Sobald ihr nicht den Palästinensern Ruhe gibt, geben wir euch keine Ruhe. Die eingeleiteten Ermittlungen haben bisher jedoch keine tatverdächtigen Personen ermitteln können.

Die Neonaziszene in Worms und Umgebung gewinnt seit geraumer Zeit an Einfluss. Sogar ein NPD Kreisrat gründete sich kurze Zeit vor dem Anschlag auf die Wormser Synagoge. Gegen den verstärkten Einfluss neonazistischer und undemokratischer Strukturen vor Ort hat sich nun die Gruppe „Game Over Nazis“ gebildet. Die engagierten Jugendlichen haben sich zur Aufgabe gemacht, eine Gegenöffentlichkeit zu den Neonazis zu schaffen und politische Angebote für Jugendliche im Ort zu etablieren, die sich abseits von Parteien politisch engagieren wollen.

Die daraus entstandene Programmreihe umfasst neben Vorträgen zu Themen wie rechter Musik und rechten Strategien auch Konzerte, thematische Filmvorführungen und ein Kabarett, in dem sich dem Thema der Stammtischparolen humoristisch angenähert wird. Zudem wird ein Workshop stattfinden, der interessierten Jugendlichen die Möglichkeit bietet, sich kritisch mit rechten Ideologien, Symboliken und Codes auseinanderzusetzen. Aber auch Handlungsmöglichkeiten durch zivilgesellschaftliches Engagement und aktive Arbeit gegen Neonazismus soll den Teilnehmenden dabei aufgezeigt werden. Weitere Veranstaltungen sind in Planung.

Von Andreas Winter

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