Im Jenaer Umland wird einem Spaziergänger von zwei Männern mittleren Alters ein Gespräch aufgedrängt, in dessen Verlauf sie sich mehrfach antisemitisch und geschichtsrevisionistisch äußern. Der Spaziergänger, der selbst jüdisch ist, sich aber nicht als jüdisch zu erkennen gibt, versucht mehrfach das Gespräch abzubrechen, die beiden Männer reden aber immer weiter. Unter anderem behaupten die Männer im Verlauf des Gesprächs Jüdinnen*Juden könnten keine Deutschen sein, da sie im historischen Gebiet der heutigen Bundesrepublik immer Fremde gewesen seien. Die im Mittelalter verbreitete Ablehnung von Jüdinnen*Juden begründen sie damit, dass vermeintlich „reiche Juden“ den Hass des „einfachen Mannes“ auf sich gezogen hätten. Die heutige Vorstellung des „reichen Juden“ ist ein antisemitisches Stereotyp, das seinen Ursprung in einer antijüdischen Gesetzgebung im christlichen Mittelalter hat: Da ein Großteil der Berufe wie z.B. das Handwerk für Jüdinnen*Juden verboten war und Christ*innen wiederum keinen Zinshandel betreiben durften, waren Jüdinnen*Juden dazu gezwungen, Geld zu verleihen. In der heutigen Zeit entbehrt diese nach wie vor verbreitete Verknüpfung jedoch jeglicher empirischen Grundlage und muss als antisemitischer Mythos bewertet werden.
Daneben relativieren die Männer mehrfach den Nationalsozialismus. So wird unter anderem behauptet, dass die offiziellen Angaben über die Anzahl der Opfer der Luftangriffe in Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 mit 25.000 Todesopfern viel zu gering seien. Dabei handelt es sich um ein geschichtsrevisionistisches Narrativ, das fester Bestandteil eines deutschen Opfermythos ist.
Vorfalltyp: Hetzkommentare und Massenzuschriften