Auf einer Demonstration des Compact-Magazins werden mehrere Plakate mit antisemitischen Aussagen und Codes gezeigt. Zu lesen ist z.B. „Morgenthau Alte Pläne – neue Verbrechen am deutschen Volk“. Der Amerikaner und Jude Henry Morgenthau (1891–1967) ist in der extremen Rechten ein Feindbild. Morgenthaus Vorschlag Deutschland nach 1945 zu deindustrialisieren und zu demilitarisieren wird von den Rechten zweckentfremdet und als antisemitischer Verschwörungserzählung des „Weltjudentum“ wiedergegeben. Dem Mythos nach streben „die US-amerikanischen Juden“ nach der Weltherrschaft und haben vor „die Deutschen“ zu versklaven. Auch die antisemitische Verschwörungserzählung von einer im Hintergrund agierenden und strippenziehenden Elite wird auf Plakaten wiedergegeben. Zudem wird in den Redebeiträgen eine Täter-Opfer-Umkehr propagiert. Amerika wird als das Böse dämonisiert – hier gleicht der Antiamerikanismus strukturell Antisemitismus (siehe Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus #9, S. 7).
Auf der Demonstration wird auch eine gelbe „ungeimpft”-Binde getragen. Diese ist angelehnt an das zur NS-Zeit eingeführte Tragen des sogenannten „Judensterns“ und relativiert die Shoah.
Vorfalltyp: Kundgebungen, Demonstrationen, Veranstaltungen