Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Neuerscheinung

EFBI Digital Report #4 erschienen: Rückgang der Mobilisierung – Fortsetzung der Agitation

WORDCLOUD. KOOKKURRENZEN MIT DEM BEGRIFF „KLIMA“ IM SÄCHSISCHEN SAMPLE. ZEITRAUM 01.06.22 BIS 04.01.23

Der vierte EFBI Digital Report, der von der Amadeu Antonio Stiftung und dem Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) an der Universität Leipzig herausgegeben wird untersucht die sich abzeichnende Mobilisierungskrise von antidemokratischen Protesten auf Telegram. Außerdem widmen sich die Wissenschaftler dem Thema „Klimawandel“ und dessen Anschlussfähigkeit an verschwörungsideologische Narrative.  

Die antidemokratische Protestszene in Sachsen steckt in der Mobilisierungskrise. Auch die Aktivität in den Telegram- Gruppen und -Kanälen hat sich verändert. In weiterhin hoher Intensität werden hier Falschnachrichten,Verschwörungserzählungen, Hass und Umsturzfantasien verbreitet. Engagierte Debatten finden aber kaum mehr statt, viele User*innen konsumieren die Nachrichten lediglich oder ignorieren vielleicht auch vieles. Im aktuellen Report stellen wir neben Langzeitbeobachtungen (kontinuierliches Monitoring) in der Rubrik „Gut zu wissen“ die computergestützte Methode des Topic Modelling vor. Außerdem blicken wir auf das Thema Klimawandel, sowie auf die szeneinterne Debatte über aus bleibende Mobilisierungserfolge auf der Straße. Abschließend blickt Simone Rafael, Leiterin des Digitalbereichs der Amadeu Antonio Stiftung, zurück auf über ein Jahr Kooperationsprojekt Online-Monitoring.

Der vierte EFBI Digital Report beschäftigt sich mit den aktuellen Entwicklungen des kontinuierlichen Online-Monitorings der extrem rechten und verschwörungsideologischen Telegram-Szene in Sachsen. Insgesamt ist eine Veränderung der lokalen Vernetzung zu verzeichnen. Bei gleichbleibender Reichweite extrem rechter und verschwörungsideologischer Inhalte hat die engagierte Beteiligung von Gruppennutzern deutlich abgenommen.

Zudem nimmt der Report die sich abzeichnende Mobilisierungskrise antidemokratischer Proteste in Sachsen in den Blick. Die Mobilisierung gegen die Corona-Maßnahmen reicht für teilnehmerreiche Demonstrationen nicht mehr aus. Diese Tendenz bleibt auch in rechten Telegramgruppen nicht unbemerkt und bietet Raum für Gruppenspaltungen, radikalere Inhalte sowie die Nutzung der Kanäle für die Mobilisierung rassistisch motivierter Proteste. Erneut zeichnet sich eine massive Mobilisierung gegen die Unterbringung von Geflüchteten ab. Also kein Grund zum Aufatmen, da rechtsextreme Hetzer*innen weiterhin auf eine gut etablierte digitale Infrastruktur und Kampagnenmaschine zurückgreifen können.

Klimawandel als voraussichtlich langfristiges Mobilisierungsthema

Verschwörungsideologische Narrative über Klimawandel sind aktuell nur bedingt protestmobilisierend, stellen Johannes Kiess und Gideon Wetzel in ihrem Beitrag fest. Gleichzeitig nehmen sie in der extrem rechten sächsischen Telegram-Szene zu und gewinnen stark an Einfluss und Reichweite. Drei Narrationen werden hier identifiziert und analysiert: Die Leugnung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel, die gegenteilige Erzählung der aktiven Einflussnahme der „Elite“ an Wettererscheinungen bis zur Einbettung der Klimakrise in einen größeren Plan des „Great Reset“.

Darüber hinaus wird das in dieser Ausgabe des Digital Reports erstmals verwendete Topic-Modeling-Verfahren BERTopic vorgestellt sowie ein Blick auf das erste Jahr des Kooperationsprojektes Online-Monitoring der Amadeu Antonio Stiftung und des EFBIs geworfen.

Der EFBI Digital Report #4 steht hier zum Download bereit.

Weiterlesen

Nickolas(3)
Interview

Schule, aber rechts: Was tun gegen rechtsextreme Schüler*innen und Eltern?

Vor wenigen Tagen warnten die Schülervertretungen aller ostdeutschen Bundesländer vor wachsenden Rechtsextremismus. Inzwischen belegen auch Zahlen aus den Ländern diesen Eindruck: Nicht nur
im Osten haben sich rechtsextreme Vorfälle an Schulen vervielfacht. Rechtsextreme Cliquen auf dem Schulhof, Hakenkreuzschmierereien im Klassenzimmer und überforderte Lehrer*innen mittendrin. Was tun? Unser Kollege Benjamin Winkler klärt auf.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.