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8. Betreiben Sie Gegenrede

8. Betreiben Sie Gegenrede

Wählen Sie die Kommentare, auf die Sie antworten möchten, sorgfältig aus. Ein Kommentar, auf den wiederum die ursprünglich postende Seite antwortet, erhält gesteigerte Aufmerksamkeit – nicht zuletzt wird er im Kommentar-Ranking bei Twitter, Facebook und Instagram nach oben verschoben. Sie sollten daher genau überlegen, welchem Kommentar Sie diese Aufmerksamkeit verschaffen wollen. Außerdem können Sie besonders bei einem hohen Aufkommen von Hasskommentaren Ihre Zeit und Nerven schonen, indem Sie nur einige Kommentare exemplarisch beantworten.

  • Menschenfeindlichkeit benennen: Wenn Sie für eine Organisation kommunizieren, dann sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Ihr Leitbild sein. Wenn Sie entsprechende eindeutige Kommentare nicht löschen wollen, dann benennen Sie die Menschenfeindlichkeit.
  • Deeskalieren: Fragen Sie nach, wie der Post gemeint ist. Ungeschickte Formulierung ist kein Problem, bewusster Rassismus hingegen schon.
  • Verleumdungen und falsche Tatsachenbehauptungen nicht (unkommentiert) stehen lassen.
  • Kritik an der Organisation: Beantworten Sie, was sich sachlich beantworten lässt. Wenn immer die gleichen Fragen oder Vorwürfe kommen, dann auch gern mit einem Artikel oder Link zu FAQs auf ihrer Website. Weisen Sie gleichzeitig klare Hetze, zum Beispiel gegen Geflüchtete, deutlich zurück.
  • Wenn Sie überzeugen wollen: Überraschende Ansätze suchen, am Weltbild des Anderen ansetzen; nicht sagen, dass das Gegenüber falsch liegt, sondern dass er etwas übersehen hat.
  • Erwarten Sie nicht, dass Sie durch eine Online-Diskussion Menschenfeinde zu überzeugten Demokrat*innen machen können. Eher sollten Ihre Ziele in einer Diskussion sein, Betroffene in Schutz zu nehmen, Hassredner*innen ihre Grenzen aufzuzeigen und den Mitlesenden Ihre Argumente zugänglich zu machen. 
  • Sie müssen nicht endlos diskutieren. Eine Untersuchung des Subreddit r/changemyview der Cornell University hat gezeigt: Spätestens nach vier Argumenten ist Ihr Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Dann können Sie sich positionieren und das Gespräch beenden.

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