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ABC der digitalen Zivilgesellschaft

Was bedeutet das eigentlich, digitale Zivilgesellschaft? Unser ABC ist ein Glossar für zentrale Begriffe. Jeder Buchstabe erklärt aktuelle sowie zeitlose Internetphänomene und digitale Herausforderungen. Gleichzeitig ist das ABC ein praktischer Leitfaden für Social-Media- und Community-Manager*innen. Jeder Begriff liefert praktische Einblicke und Tipps, um Engagement und Resilienz der digitalen Zivilgesellschaft zu verstehen und zu stärken.

Bild eines Fragezeichen- und Ausrufezeichen-Symbols
Wissen

Rechtsextreme und Antidemokrat*innen finden immer wieder neue Wege um in den sozialen Medien den Diskurs zu kapern. Ein Beispiel dafür ist Umwegkommunikation: Mit komplizierten Metaphoriken versuchen sie Unsagbares zu normalisieren und Nutzer*innen für ihre Ideologien zu gewinnen. Mit Umwegkommunikation wollen Rechtsextreme:

https://www.youtube.com/watch?v=9xl9xFLlrmY
Praktische Tipps

Umwegkommunikation ist für die technische Moderation der Plattformen schwer zu erkennen, daher braucht es vielfältige Ansätze um gegen sie vorzugehen:

  • Als Social-Media-Redakteur*in: regelmäßige Auseinandersetzung mit Sprache und Memes der extremen Rechten. Updates dazu gibt es z.B. regelmäßig bei Belltower.News.
  • Medienbildung, um Nutzer*innen über Umwegkommunikation aufzuklären, beispielsweise mit Digital Streetwork oder eigenen Postings
  • Wenn du Umwegkommunikation erkennst: Inhalte melden und in den Kommentaren darauf hinweisen
Wissen

 Der Niedergang von Twitter: Eine (unvollständige) Timeline

Oktober 2022

 

 

Elon Musk kauft Twitter. Hate Speech steigt sofort an.

November 2022

 

 

Musk holt verbannte Accounts (u.a. Neonazis) zurück & entlässt das gesamte Menschrechts-Team. Er monetarisiert Blau-Haken, Des-informationen werden schwerer zu identifizieren.

Dezember 2022

 

 

Musk löst den Vertrauens- und Sicherheitsrat, der das Unternehmen beraten hatte, um Hate
Speech, Selbstverletzung usw. auf der
Plattform anzugehen.

April 2023

 

 

Twitter überarbeitet die Community-Guidelines: Misgendering und Deadnaming fallen nicht länger unter das Diskriminierungsverbot.

August 2023

 

 

Twitter/jetzt X verklagt die Organisation Center for Countering Digital Hate, die zu Hate Speech und Desinformationen arbeitet mit der Be-gründung, sie hätten X geschadet. CCDH-Chef stellt fest, dass seit Musk-Übernahme Verunglimpfungen, Rassismus, Queer-feindlichkeit, Antisemitismus und Klima-wandelleugnung massiv zugenommen
haben.

September 2023

 

 

Musk postet einen AfD Wahlaufruf und rassistische Verschwörungserzählungen.

Oktober 2023

 

 

Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman verlässt X und fordert andere auf es ebenfalls zu tun.

18. Juni 2024

 

 

51 Organisationen verlassen zum UN-Tag gegen Hate Speech. #ByeByeElon

 

und jetzt?

 

Praktische Tipps

Angesichts des Ausmaßes an Hetze und Desinformationen ist mittlerweile kaum noch vernünftiger Diskurs auf X möglich. Seriöse Medien können zwar ein Gegengewicht zu Desinformationen bilden. Aber je mehr Nutzer*innen X verlassen, desto weniger Aufmerksamkeit für ein Netzwerk, auf dem gerade Menschenfeinde massiv Land gewinnen. Aktuell ist es auch mit viel Moderation kaum noch möglich, die eigene Community vor rassistischen, antisemitischen und sonstigen Angriffen zu schützen.

Alternativen zu X/Twitter

Mastodon

  • gemeinwohlorientierte und dezentrale Kommunikationsinfrastruktur
  • ca. 12 Mio. Nutzer*innen
  • keine Algorithmen: vorrangig Inhalte aus der eigenen Community
  • Variierende Moderationsregeln und -praktiken auf unterschiedliche Mastodon-Instanzen, die meistens weitergehen als rechtliche Grundlage

Bluesky

  • Venture Capital finanziertes Netzwerk mit noch unklarem Geschäftsmodell
  • ca. 2,5 Mio. Nutzer*innen
  • es können Blocklisten angelegt und/oder gefolgt werden
  • Das Netzwerk arbeitet aktuell an automatischen Tools für die Moderation von Inhalten
  • Erinnerungsfunktion für Alt Texte

Threads

  • Kurznachrichtendienst von Meta, der an Instagram geknüpft ist Instagram-Account ist zur Nutzung notwendig
  • ca. 160 Mio. Nutzer*innen
  • Inhalte werden nur geprüft und moderiert, wenn sie von Nutzer*innen gemeldet werden.

ABC der digitalen Zivilgesellschaft

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