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Ausstellung: Wa(h)re Angst

Mit ihren Erzählungen versuchen Rechtspopulist_innen und Rechtsextreme die Debatte zu vergiften. Ihr Erfolgsrezept: das Schüren von Ängsten. Was macht uns wirklich Angst? Wie wirken Ängste? Und wie werden sie instrumentalisiert? Eine von der Stiftung geförderte Ausstellung geht diesen Fragen auf den Grund.

Angst vor der Zukunft? Angst vor Versagen? Angst vor dem Verlust der Heimat? Angst vor dem Verlust der Identität? Angst um den Besitz? Angst vor Statusverlust? Angst um Familie? Angst vor fehlender Sicherheit? Angst vor neuen Herausforderungen? Angst vor Veränderung? Angst vor Verantwortung? Angst vor Komplexität?

Angst kann uns lähmen, uns einengen, uns erstarren lassen. Sie kann uns aber auch bewegen, uns antreiben, Veränderungen hervorbringen. Angst kennt jede_r. Sie beeinflusst wesentlich unsere Handlungen und ist ein grundlegender Faktor rationaler und emotionaler Entscheidungen. Doch was treibt uns an? Was macht uns Angst? Wovor schrecken wir zurück? Genau diesen Fragen widmete sich die Ausstellung „Wa(h)re Angst“, die vom 6.10. bis 29.10.2017 im EMMA Kreativzentrum in Pforzheim gezeigt wurde. Viele internationale Künstler_innen zeigten ungewohnte Perspektiven auf das Thema Angst und ihre Sicht auf politische Themen, und das in unterschiedlichsten Formen: Bilder, Zeichnungen, Kollagen, Objekten und Installationen. Der Ausstellungstitel „Wa(h)re Angst“ bezieht sich zum einen auf Angst als Ware, mit der in Politik und Wirtschaft gehandelt wird, und zum anderen auf die Frage, ob es eine „wahre“ Angst gibt und wie diese aussehen könnte.

„Der Besuch der Ausstellung vermittelt auf der einen Seite physische Erfahrungen der verschiedenen Ängste, die in der Ausstellung gezeigt werden, auf der anderen Seite erhalten die Besucherinnen und Besucher einen Einblick darin, wie die Künstlerinnen und Künstler die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen wahrnehmen“, so der künstlerische Leiter Janusz Czech. Die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen sind auch ein Ausdruck dafür, dass Rechtspopulist_innen sich vielfältiger Ängste zu eigen machen. Sie schüren die Ängste vor Statusverlust, vor dem Verlust der Heimat, vor fehlender Sicherheit.

Wie die Uniform gleicher Kleidung Angehörige eines Berufsstandes verbindet und erkennbare äußere Identität stiftet, verleiht die Doktrin einer rechtspopulistischen Partei oder Bewegung eine Uniformität des Denkens, auf die sich all jene beziehen können, die außerhalb ihrer selbst Halt suchen und der Erlösung bedürfen. „Bei den Führungen durch die Ausstellung habe ich gemerkt, dass die Menschen einen großen Diskussionsbedarf zum Thema Angst haben, die Thematik der Ausstellung bewegt die Leute. Die Unsicherheit und Besorgnis in der Bevölkerung darüber, wie unsere Gesellschaft sich entwickelt, ist deutlich zu spüren“, sagt Janusz Czech.

Die Ausstellung fand in Zusammenarbeit des EMMA – Kreativzentrum Pforzheim, des Künstlers Janusz Czech und dem philosophischen Wirtschaftsmagazin Magazin „agora42“ statt. Die Amadeu Antonio Siftung hat die Erarbeitung der Ausstellung gefördert.

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