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Ausstellung über Rechtsextremismus in Berlin

Die 1990er Jahre waren bestimmt durch rechtsextreme Straßenübergriffe, 2011 enttarnte sich die rechtsradikale Terrorzelle des NSU selbst, und spätestens seit dem Anstieg rassistischer Mobilisierungen ab dem Sommer 2015 ist die extreme Rechte in der öffentlichen Wahrnehmung präsent. Doch was war dazwischen? Und was war eigentlich vor der Wiedervereinigung? Mit der Ausstellung „Immer wieder? Extreme Rechte und Gegenwehr in Berlin seit 1945“ will das „Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin“ (apabiz) Lücken schließen, Kontinuitäten aufzeigen und verdeutlichen, dass der Rechtsextremismus weder ein veraltetes noch ein neues Phänomen ist. Die Amadeu-Antonio-Stiftung unterstützt es dabei.

Apabiz dokumentiert seit über 30 Jahren rechtsextreme Aktivitäten in Berlin von 1945 bis heute.  Mittlerweile stellt der Verein das größte öffentlich zugängliche Facharchiv zur extremen Rechten im deutschsprachigen Raum. Information über rechtsextreme Parteien der Nachkriegszeit, Neonazi-Skins der 90er oder die ‚Identitären Bewegung´ finden sich hier in Form diverser Primärquellen in Bild, Ton und Schrift sowie ausgewählter Fachliteratur. Mittels regelmäßigen Workshops und Vorträgen gibt der Verein dieses Wissen, gerahmt von eigenen Analysen und Berichten, an Interessierte weiter. Und genau das ist auch der Anspruch von apabiz: recherchieren, dokumentieren und vor allem informieren im Kampf gegen das Vergessen und für eine sensibilisierte Gesellschaft, die sich der rechtsextremen Kontinuität der deutschen Geschichte bewusst ist.

Eben deswegen haben die Engagierten nun in Kooperation mit dem „Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.“ eine Wanderausstellung zum Thema organisiert. In verschiedenen Begegnungszentren mehrerer Berliner Stadtteile wird im Zeitraum von April bis Juli ausgewähltes Material aus dem Facharchiv komprimiert veranschaulicht. Dabei sollen nicht nur Aktivitäten der extremen Rechten in den Blick genommen werden, sondern insbesondere auch zivilgesellschaftliche Widerstandsbewegungen. Denn „die Auseinandersetzung mit der extremen Rechten jenseits von staatlicher Verbotspolitik und geheimdienstlicher Intervention ist vor allem auch durch eine kritische Zivilgesellschaft geführt worden“, konstatiert Kilian Behrens von apabiz, „gerade, wenn es darum geht, der extremen Rechten öffentlich und deutlich zu widersprechen, spielt die kritische Zivilgesellschaft eine maßgebliche Rolle. Das jahrelange Engagement verschiedener antifaschistischer Gruppen, Bündnisse, Gewerkschaften und Einzelpersonen wollten wir entsprechend auch in der Ausstellung würdigen.“

Anhand zehn beispielhafter, historischer Ereignisse in Berlin sollen verschiedene Themenfelder des rechtsextremen Aktivismus wie Hooliganismus, Parteipolitik oder Rechtsterrorismus chronologisch dargestellt werden – ein Überblick, der in dieser Form einzigartig ist. Besonders wird die Ausstellung auch durch ihr breites multimediales Angebot: eine Mischung aus Zeitzeug*inneninterviews, historischem Bildmaterial und Kontextanalysen verspricht tiefere Einblicke in die Vergangenheit. Ab der Eröffnungsveranstaltung am 29.03 ist die Ausstellung jede Woche an mehreren Tagen geöffnet.

Dabei haben die zwei Vereine vor allem auch einen aktuellen Anspruch: Mit der Erzählung historischer Ereignisse des Rechtsextremismus wollen sie nicht nur mahnen, sondern die Zivilgesellschaft auch darin bestärken, sich zu aktivieren. So schließt Behrens: „Nicht zuletzt wollen wir anhand der Geschichte auch dazu ermutigen, den gesellschaftlichen Rechtsruck nicht unwidersprochen zu lassen.“

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