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Brandenburg stellt sich gegen Rechtsextreme

Brandenburg ist wieder in den Schlagzeilen. Leider sind sie negativ. Mitte Juli wurde im Brandenburgischen Templin der 55-jährige obdachlose Tischler Bernd K. erschlagen. Er starb an mehreren Schädelbrüchen. Anschließend wurde versucht seine Leiche zu verbrennen. Die Täter, zwei bekannte Rechtsextremisten, sind 18 und 21 Jahre alt. An diesem Tag trug einer der beiden ein T-Shirt mit dem Bild des Hitler-Stellverteters Rudolph Heß, der andere ein Oberteil mit der Aufschrift „Frontkämpfer“.

Dieses traurige Ereignis verdeutlicht die Aktualität von Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in Brandenburg. Am 28. September finden die Kommunalwahlen statt. NPD und DVU haben sich die Wahlkreise untereinander aufgeteilt. So treten sie nicht gegeneinander an. Das erhöht die Erfolgschancen in möglichst vielen Brandenburger Wahlkreisen vertreten zu sein. Auch in Brandenburg arbeitet die NPD eng mit Freien Kameradschaften zusammen. Rechtsextreme Personen und menschenfeindliche Einstellungen verankern sich in der Gesellschaft. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt Projekte, die sich vor Ort mit Menschenfeindlichkeit in jeder Form und Rechtsextremismus auseinandersetzen. Aktuell fördert sie deshalb drei Projekte in Brandenburg, auch mit Blick auf die Kommunalwahlen:

„Laut und Bunt – Jugend macht Wind“

In Rathenow gewinnt die rechtsextreme Szene zunehmend an Zulauf. Meist wird sich weder in Schule, Familie oder Freundeskreis mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus auseinandergesetzt. Stattdessen werden die Freizeitangebote für Jugendliche stetig verringert. Das Diakonische Werk Havelland möchte es nicht zulassen, dass Rechtsextremisten die Frustration und Langeweile der Jugendlichen ausnutzen. Aus diesem Grund veranstaltete das Diakonische Werk Havelland Mitte Juli das Festival „Laut und Bunt – Jugend macht Wind“. Das Festival war aber nicht nur eine Musikveranstaltung, sondern auch Anregung für Vereine, Initiativen, Jugendliche und Erwachsene, selber ein Projekt gegen den erstarkenden Rechtsextremismus zu organisieren. Im Rahmen des Festivals wurde über die NPD und ihre Ziele aufgeklärt, um eine Wahl der NPD oder Wahlverweigerung bei den Kommunalwahlen 2008 zu verhindern. Für das Festival arbeiteten viele lokale Initiativen, Organisationen und Schulen zusammen. Viele unterschiedliche Initiativen gegen Rechtsextremismus waren auf dem Festival präsent und standen als Ansprechpartner zur Verfügung.

„Brandenburger Musikfestival 2008“

Seit 2006 betreibt die NPD eine handlungsorientierte Besiedlungspolitik im Mühlenbecker Land. Vor kurzem gelang es der NPD kommunale Räumlichkeiten für ihre Interessen kostenlos anzumieten. Die Rechtsextreme Szene weckt mit ihren Aktionen zunehmend das Interesse der Jugendlichen und findet in Brandenburg immer mehr Zuspruch durch diese. In Bezug auf die Kommunalwahlen in Brandenburg in diesem Jahr war die Frage zu klären, wie eine hohe Wahlbeteiligung erreicht werden kann. Geeinigt wurde sich auf die Kampagne „Durch Dich! Durch Blick! Durch Wahl“. Mit Veranstaltungen, Plakaten, Flyern, Präsentationen und mobiler Wahlbeteiligungswerbung soll eine abwechslungsreiche und emotionale Beziehung zur Teilnahme am öffentlichen und politischen Leben aufgebaut werden. Am 13. September soll mit dem Musikfestival ein Zeichen für eine demokratische und lebendige Jugendkultur gesetzt werden. Die Veranstaltung wird von Jugendlichen organisiert und durchgeführt. Ein Ziel des Festivals ist es Kultur, Engagement und Aufklärung miteinander zu verbinden. Das Projekt wird im Rahmen der stern-Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ gefördert.

„Light me Amadeu“

Im Landkreis Barnim nehmen rechtsextreme Aktivitäten spürbar zu und staatliche Institutionen blenden die Probleme Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in der öffentlichen Diskussion weitgehend aus. Aus diesem Grund findet am 6. September „Rock me Amadeu“ im Park am Weidendamm in Eberswalde statt. Auftreten werden regional und bundesweit bekannte Bands. Es werden rund 1000 Besucher erwartet. Dieses Konzert ist der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen. So ist neben einem internationalen Kinder- und Jugendfest, der Thematisierung des Gutscheinsystems, der Residenzpflicht und des Alltagsrassismus ein „open space“ –Treffen geplant, auf dem Kenntnisse zu Asylpolitik und Rassismus vermittelt werden. Die Kampagne „Light me Amadeu“ besteht aus einem festen Kern von 15 Jugendlichen, die sich regelmäßig treffen, miteinander diskutieren und Aktionen verabreden.

Alle drei Initiativen unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung, da sie ein klares Zeichen für Engagement gegen Rechtsextremismus setzen.

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