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Call for Papers: IDZ-Schriftenreihe „Wissen schafft Demokratie“ mit Schwerpunkt „Behindernde Gesellschaft“

20 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention gibt es in Deutschland weiterhin Defizite in der Umsetzung der damit verbundenen Verpflichtungen. Zunehmend werden in öffentlichen Diskursen die Anliegen von Menschen mit Behinderungen und Inklusionsaktivist*innen sichtbar – nicht zuletzt durch den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Menschen mit Behinderungen während der Pandemiezeit (u.a. Diskurs zur Triage-Entscheidung, freiheitsentziehende Maßnahmen während Lockdowns). Auch in Thüringen gibt es politische Debatten darüber, Inklusion als Menschenrecht zu verstehen und der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention Verfassungsrang einzuräumen. In demokratiebezogenen Diskursen und Denkräumen kommen gegenwärtig vor allem menschenrechtsorientierte Debatten über gesellschaftliche Bilder, ableistische Strukturen und Systeme, inklusive Prozesse in allen gesellschaftlichen Bereichen (u.a. Bildung, Arbeit, Wohnen) sowie Partizipationsnotwendigkeiten und -möglichkeiten von Menschen mit Behinderungen zu kurz. Aus diesem Grund wird ein Schwerpunkt der IDZ-Schriftenreihe auf das Thema „Behindernde Gesellschaft“ gelegt.

Im 15. Band der IDZ-Schriftenreihe „Wissen schafft Demokratie“ (WsD) sollen Themen der Lebensrealitäten, Inklusion, Diskriminierung und des gesellschaftlichen Ableismus sowie seine historischen Kontinuitäten und Erinnerung an die Euthanasie-Verbrechen aus der NS-Zeit zusammengetragen werden. Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zum Thema Inklusion in Bezug auf alle gesellschaftlichen Bereiche sowie die Vereinnahmung von Inklusionsthemen durch rechtsradikale Akteur*innen sollen Inhalt des Bandes sein. Dabei soll auch ein Fokus auf Thüringen gelegt werden, indem beispielsweise die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Thüringen in den Blick genommen wird; Projekte, die Arbeit von Selbstorganisationen, -vertretungen und von ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen (EUTB®) in Thüringen können vorgestellt werden oder Beiträge zur historischen Rolle medizinischer Orte in Thüringen zu NS-Zeiten aufgegriffen werden.

Interessierte Autor*innen aller Disziplinen sind eingeladen, wissenschaftliche Artikel sowie Praxis- und Recherchebeiträge insbesondere zu folgenden Themen einzureichen:

Ableismus als gesellschaftliche Ungleichwertigkeitsideologie und seine Auswirkungen:

  • Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit Behinderung(en)/chronischen Krankheiten/psychischen Diagnosen sowie ihre intersektionalen Verwobenheiten
  • Hasskriminalität und Gewalt gegen Menschen mit Behinderung
  • Umsetzung UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland (z.B. Bildungssystem, Arbeitsleben, Wohnen)
  • Disability-Mainstreaming, Design für alle, Aspekte der Barrierefreiheit
  • Reproduktion von Bildern über Behinderung in Medien, Literatur, Filmen/Serien
  • Umgang mit Menschen mit Behinderungen während der Corona-Pandemiezeit
  • Ableismus in der Medizin und im Gesundheitswesen
  • Rechtsextreme Vereinnahmung von Inklusionsthemen

Historische Kontinuitäten:

  • Euthanasieverbrechen und -biografien, Bedeutung von Medizin im Nationalsozialismus
  • Umgang mit Menschen mit Behinderungen in der DDR, BRD
  • Ableismuskritische Einordnung der Entstehung von Institutionen

Aktivismus:

  • Geschichte der Emanzipationsbewegung /Krüppelbewegung/Initiative Selbstbestimmt Leben e.V.  usw.
  • Marginalisierung von Inklusionsthemen und Menschen mit Behinderung in Diskursen zu Gleichberechtigung/Demokratie sowie weiteren aktivistische Bewegungen und Projekten
  • aktivistische Perspektiven auf Demokratiearbeit und -prozesse
  • Best-Practice-Projekte

Die Schriftenreihe richtet sich an Forschende und Praktiker*innen, daher wird ein auch für Nichtakademiker*innen verständlicher Schreibstil erwartet. Interessierte senden bitte bis spätestens 15. Juli 2023 ein Abstract im Umfang von max. zwei Seiten an wsd@idz-jena.de. Die Abstracts werden redaktionell gesichtet. Autor*innen ausgewählter Abstracts werden schnellstmöglich eingeladen, ein Manuskript (max. 20.000 Zeichen ohne Literaturverzeichnis) bis zum 31. Dezember 2023 einzureichen. Diese werden anschließend begutachtet. Die positiv begutachteten Beiträge erscheinen voraussichtlich im zweiten Quartal 2024.

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