Am 20. Oktober erhält ein Journalist des Tagesspiegels einen antisemitischen Drohbrief. Bei dem Schreiben handelt es sich um ein mehrseitiges antisemitisches Pamphlet, das bereits mehrfach verschickt wurde. Der Absender des Briefs bezeichnet sich als „Die Friedensjuden“, was angeblich eine jüdische Friedensinitiative im Nahen Osten sei. Das im Stile einer Anklage verfasste Schreiben ist in Argumentation und Diktion durchdrungen von antisemitischen Denkfiguren und Verschwörungserzählungen. Besonders hervor sticht die andauernde und konsequente Gleichsetzung des israelischen Staates mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Die damit implizierte Täter-Opfer Umkehrung dient der Dämonisierung und Delegitimierung des jüdischen Staates. Der Betroffene wird in dem Pamphlet wegen seiner journalistischen Tätigkeit der „Mittäterschaft“ am vermeintlichen „Genozid“ an den Palästinenser*innen und der Unterstützung eines „schleichenden Holocausts“ bezichtigt. Schließlich wird dazu aufgefordert, den Tagesspiegel zu boykottieren.
Drohbrief mit antisemitischem Inhalt an Journalisten des Tagesspiegels
, Berlin