Der Leiter der Beratungsstelle gegen Antisemitismus an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen hält an der Universität einen Vortrag zum Thema „Akademischer Antisemitismus“. Kurz nach Beginn des Vortrags unterbrechen mehrere Personen die Veranstaltung mit Kommentaren und ignorieren den Hinweis des Referenten, dass im Anschluss eine Diskussionsrunde vorgesehen ist, in der Fragen gestellt und diskutiert werden können.
Stattdessen stellen die störenden Personen Suggestivfragen und führen untereinander – nachdem sie sich zuvor taktisch im Raum verteilt haben – einen Monolog zum Begriff „Genozid“. Zudem wird Antisemitismus umgedeutet und geleugnet. Es kommt zu Drohungen wie „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ und „Wir klären das gleich draußen“. Als der Referent über die Aberkennung des Existenzrechts Israels spricht, applaudieren die Störer*innen.
Nachdem der Sicherheitsdienst der Hochschule hinzugezogen wird, spricht dieser Ermahnungen gegenüber den Störenden aus. Diese unterlassen zwar kurzzeitig verbale Kommentare, stören den Vortrag jedoch weiterhin, indem sie Tisch- und Stuhllehnen knallen lassen, mit den Füßen laut aufstampfen, sich auffällig räuspern und lachen. Die Situation eskaliert weiter, als einzelne Störer*innen den Referenten und das Publikum anschreien, aufstehen und mit einer Palästina-Flagge tanzen. Dabei rufen sie die Parolen:
- „No peace on stolen land“
- „Israel is a terror state!“
- „Zionismus ist Faschismus“
Der Sicherheitsdienst versucht, die Gruppe der Störer*innen aus dem Saal zu begleiten, wird dabei jedoch verbal angefeindet. Beim Eintreffen der Polizei haben die aggressivsten Störer*innen den Raum bereits verlassen.
Die im Saal verbliebenen Personen verhalten sich während des weiteren Vortrags ruhig, übernehmen jedoch bei der anschließenden Diskussion das Wort in Form von Monologen, die keinen Bezug zum Vortrag aufweisen.
Laut Bündnis gegen Antisemitismus Bielefeld sind etwa die Hälfte der Störer*innen dem universitären Umfeld zuzuordnen. Die andere Hälfte besteht aus Mitgliedern stadtbekannter antiisraelischer Gruppierungen. Dazu gehören unter anderem die linksautoritäre Gruppe „Einheit Bielefeld“, die besonders aggressiv auftritt, sowie „Solidarität mit Palästina“, „Friedensdemo“, „Friedensinitiative OWL“, die „Bielefelder Nahost-Initiative“ und der „Rosa-Luxemburg-Club“.
Vorfalltyp: Kommentare, Hetze, Zuschriften