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Florian Prokop // Interview

Florian Prokop // Interview

Florian Prokop ist der neue Kopf des Youtube Formats about:blank. Auf dem Channel dreht sich alles um Netzpolitik und Medienkompetenz. Themen wie Netzneutralität, eigene Datenproduktion und Fake News werden in wenigen Minuten einfach erklärt. Hier steht er uns Rede und Antwort.

 

1. Deine drei #’s:

Florian: #journalencer #aboutblank #needmoredata

 

 

2. Wie ist das Projekt about:blank entstanden?

Florian: Der Agentur Mediale Pfade ist aufgefallen, dass es für junge Menschen kaum Angebote im Web gibt, die Themen der Netzpolitik oder Netzkultur abdeckt. Für mich ist das ein spannendes Themenfeld, in dem ich vorher auch schon gearbeitet habe. Mit Netzpolitik.org haben wir dazu noch Partner, die absolute Expertise auf dem Gebiet haben.

 

 

3. Welches Ziel verfolgt ihr mit dem Projekt?

Florian: Wir wollen Menschen eben diese netzpolitischen Themen näher bringen: Was ist Netzneutralität und warum lohnt es sich, sie zu verteidigen? Wie versende ich Nudes ohne danach erpressbar zu sein? Wie kriege ich einen Überblick über die Datenmassen, die ich generiere? Für solche und andere Themen wollen wir mehr Bewusstsein schaffen.

 

 

4. Wen wollt ihr mit dem Projekt erreichen?

Florian: Alle netzpolitisch interessierten Menschen, die WLAN wie die Luft zum Atmen brauchen.

 

 

5. In deinem Youtube Format vermittelst du Wissen an andere weiter, wo und wie lernst du im Internet?

Florian: Wenn ich lerne, habe ich hoffentlich das Internet aus, sonst lerne ich nämlich nicht, sondern
schau Instagram Storys. Lieber erstmal gezielt recherchieren und wenn das Material zusammen ist, in Ruhe alles durchschauen, während das Telefon im Flugmodus ist.

 

 

6. Deine 3 Tipps für eine bessere Medienkompetenz:

Florian:

1. Lass Infos nicht auf dich einprasseln, sondern recherchiere selbst zu einem Thema, dass dich interessiert.

2. Überprüfe: Was für eine Quelle ist das? WER will dir da was erzählen? Wie war noch das Lincoln Zitat? „Jeder Idiot kann irgendwas ins Netz schreiben.“

3. Der Schreib nichts in die Kommentarspalte, was du anderen nicht auch ins Gesicht sagen würdest.

 

 

7. Vor welchen netzpolitischen Herausforderungen stehen wir deiner Meinung nach?

Florian: Es gibt eine Menge, eine Herausforderung ist vielleicht das Thema intelligenter Videoüberwachung. Der Ruf danach wird auf politischer Seite immer lauter. Am Berliner Bahnhof Südkreuz läuft ja gerade ein rechtlich fragwürdiges Experiment, bei dem Gesichtserkennungssoftware getestet wird. Am Erfolg dieses Versuchs gibt es berechtigte Zweifel. Ob Kameraüberwachung Orte wirklich sicherer macht, darf auch bezweifelt werden. Tauschen wir am Ende unsere Freiheit gegen ein trügerisches Sicherheitsgefühl? Dazu wird es auch demnächst ein Video geben…

 

 

8.Deine Meinung zum #NetzDG?

Florian: Prinzipiell ist das #NetzDG ja eine gute Idee: Es soll schnell dafür sorgen, das Hassnachrichten, Verleumdungen und rechtswidrige Inhalte aus dem Netz entfernt werden. Ein Problem ist, dass die Plattformbetreiber bisher sehr übereifrig bei der Sache sind und teilweisen Inhalte, die vielleicht kritisch, jedenfalls aber nicht illegal sind, auch löschten. Das gefährdet die Meinungsfreiheit. Mal davon abgesehen, dass wir das juristische Urteil, was illegale „Hate Speech“ ist, auf die Plattformen verlagern.

 

 

9. Was heißt für dich digitale demokratische Zivilgesellschaft?

Florian: Puh, die sehe ich in Deutschland bisher noch nicht. Vielleicht, wenn die Wahlen digitalisiert werden? In Estland kann per Handy gewählt werden, von überall auf der Welt – über einen längeren Zeitraum. Sogar ‚Unentschieden‘ ist eine wählbare Option. Das finde ich sehr spannend – vielleicht lässt das ja die Wahlbeteiligung steigen?

 

10. Debate heißt für dich..

Florian: Neugierig sein, Fragen haben, Fragen stelle

 

 

11. Dehate heißt für dich..

Florian: Einmischen, nicht wegschauen, Meinung bilden

 

 

Interview geführt von der Debate//De:hate Redaktion

Channel: about:blank

Bild: Florian Prokop

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