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FRIDAYS FOR FUTURE // INTERVIEW

Seit fast einem Jahr streikt Fridays For Future für das Klima. Wir haben mit Hannah Blitz, Pressesprecherin von FFF Berlin, über die Rolle der Sozialen Medien in der Klimabewegung, Vor- und Nachteile des Internets in Zeiten der Klimakrise und darüber, wie es ist als Klima-Aktivistin online aktiv zu sein, gesprochen.

 

1. Deine 3 Hashtags?

#neustartklima #climatestrike #fucktrump

 

2. Wer bist du und was machst du?

Ich heiße Hannah Blitz und bin Mitorganisatorin der Fridays For Future-Proteste in Berlin. Ich engagiere mich bei Fridays For Future schon seit Ende Dezember 2018, deswegen konnte ich hautnah miterleben wie die Bewegung gewachsen ist, gerade auf Social Media. Derzeit bin ich hauptsächlich als Pressesprecherin in Berlin tätig, betreue die Berliner E-Mailadresse und plane den kommenden Großstreik am 29.11 mit.

 

3. Was ist dein Verständnis von den Sozialen Medien?

Soziale Medien bieten Menschen überall auf der Welt die Möglichkeit sich über Grenzen hinweg unkompliziert, direkt und vor allem schnell, zu vernetzen. Besonders soziale Bewegungen können durch Soziale Medien Menschen erreichen und Unterstützer*innen mobilisieren.

 

4. Welche Rolle nehmen Soziale Medien in der Fridays For Future-Bewegung ein und warum?

Insbesondere, weil Fridays For Future eine junge, globale Bewegung ist, spielen Soziale Medien eine zentrale Rolle. Unsere potenziellen Unterstützer*innen sind sowieso auf Plattformen wie Instagram, Twitter und Co. Unterwegs. Deshalb erreichen wir sie dort am besten. Unsere Bewegung wäre ohne Soziale Medien nie so schnell gewachsen. Auch intern vernetzen wir uns hauptsächlich auf sozialen Plattformen.

 

5. Welche Vor- und Nachteile hat dies?

Leider fehlt oft der persönliche Kontakt und man kennt die Personen mit denen man in Kontakt ist nicht sehr gut. Deswegen muss man bereit sein, ein gewisses Vertrauen abzugeben und den Menschen zugleich einen Vertrauens-Vorschuss entgegenbringen. Trotzdem überwiegen für mich die bereits genannten Vorteile, da eine so große Bewegung wie Fridays For Future ohne Soziale Medien niemals in so kurzer Zeit so erfolgreich geworden wäre.

 

6. Habt ihr Richtlinien bei der Social Media Nutzung innerhalb der Bewegung?

Offizielle Richtlinien haben wir in dem Sinne nicht, trotzdem gelten auch im Internet die Verhaltensregeln, die wir im „echten Leben“ voraussetzen. Wenn sich eine Person in unseren Foren in irgendeiner Weise rassistisch, sexistisch oder anderweitig diskriminierend verhält, wird sie zurechtgewiesen oder gegebenenfalls ausgeschlossen. Zum Glück kommt das äußerst selten vor.

 

7. Welche Rolle spielt das Internet im Zusammenhang mit der Klima-Krise?

So sehr das Internet uns dabei hilft über die Klimakrise aufzuklären und Unterstützer*innen zu gewinnen, so sehr nutzen Klimaleugner*innen das Internet um Fake News und Hass zu verbreiten. Insbesondere auf Facebook, wo viele ältere Menschen unterwegs sind, werden wir täglich mit Hass konfrontiert. Mit Sorge betrachten wir, dass Menschen aufgrund der Algorithmen der Sozialen Medien in Filterblasen gefangen sind und das Internet nicht so nutzen, wie es eigentlich genutzt werden könnte: Als Ort, um sich selbstständig über Themen wie die Klimakrise zu informieren.

 

8. Erfährst du in deiner Arbeit als Klima-Aktivistin Behinderung durch Hate Speech, Mobbing und Diskriminierung online, Shitstorms, etc.?

Ja, auf jeden Fall! Besonders junge Frauen wie ich werden vor allem sexistisch angefeindet und diskriminiert. Kommentare wie „Geh putzen, Weib“ oder Ausdrücke wie „Systemhuren“ und Schlimmeres sind der Normalfall.

 

9. Was bedeutet digitale Zivilgesellschaft für dich?

Digitale Zivilgesellschaft heißt für mich, Strukturen, die ein faires Miteinander garantieren, zu schaffen und zu fördern, und eine offene Debattenkultur zu ermöglichen.

 

10. Debate heißt für mich…

sich offen und demokratisch auszutauschen.

 

11. Dehate heißt für mich…

 Hate Speech und Diskriminierungen bestimmt entgegenzutreten.

 

Weitere Infos zu Fridays For Future

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