Wir fördern eure Initiativen zur Verteidigung der Demokratie
Rechtsextreme Normalisierung ist Realität – nicht nur in Ostdeutschland, sondern weltweit. Desinformationen und Verschwörungserzählungen verbreiten sich on- und offline. Demokratische Parteien haben sich aus vielen ostdeutschen Kommunen zurückgezogen. Drängende Probleme wie die Klimakrise, soziale Ungleichheit oder Wohnungsnot bekommen kaum öffentliche Aufmerksamkeit. Stattdessen beherrschen rassistische Ressentiments um die Themen Asyl und Abschiebungen die Debatten. Das führt zu einer Enthemmung der Gewalt auf den Straßen: Rechtsextreme Angriffe, Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus nehmen zu, insbesondere dort, wo Rechtsextreme Einfluss in den Institutionen gewinnen. Demokratisch Engagierte berichten, dass ihre Arbeit zunehmend bedroht und eingeschränkt wird.
Dennoch: Der Gegenwind gegen Hass und Hetze ist stark! Demokratische Standards wie Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, Minderheitenschutz, Achtung der Grundrechte und soziale Gerechtigkeit sind nicht verhandelbar!
Es braucht Projekte, die bewährte und neue Wege gehen, um die Werte des Grundgesetzes zu verteidigen und Solidarität zu praktizieren, indem sie Menschen schützen und unterstützen, die benachteiligt, ausgegrenzt und bedroht werden. Es braucht Initiativen, die gegen Rassismus, Antisemitismus, Antifeminismus und Behindertenfeindlichkeit aufstehen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Krisen solidarisch bewältigen.
Deshalb haben wir 2024 den Gegenwind – Förderfonds ins Leben gerufen. Der Schwerpunkt unserer Förderung sind die ostdeutschen Bundesländer. Aber auch Projekte aus kleinstädtischen und ländlichen Räumen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland sind 2025 zur Antragsstellung eingeladen.
Für eine Förderung bis 2.500 Euro (in begründeten Ausnahmen bis 5.000 Euro) können sich Projekte bewerben, die
- Niedrigschwellige Begegnungsorte über „Blasen“ hinweg schaffen, lebendige, diskriminierungssensible Konflikt- und Debattenkulturen entwickeln, solidarischen Zusammenhalt fördern und die demokratische Beteiligung erhöhen
- Teilhabe, Selbstvertretung, Zusammenhalt und Sichtbarkeit von Gruppen stärken, die von rechtsextremer, rassistischer oder antisemitischer Gewalt bedroht sind
- positive Visionen des Zusammenlebens entwickeln
- sich konstruktiv mit Umbrüchen der demokratischen Kultur, der Krise der Parteien-Demokratie und der rechtsextremen Instrumentalisierung von aktuellen Krisen (z.B. Klimawandel) beschäftigen
- sich mit rechtsextremen, antisemitischen und rassistischen Ideologien auseinandersetzen und Gegenmaßnahmen gegen diese entwickeln
- öffentlichkeitswirksame Kampagnen umsetzen, die sich der Normalisierung von Rechtsextremismus in kleinen und mittelgroßen Städten oder in ländlichen Räumen widersetzen
- wirksame Sicherheitsmaßnahmen für Menschen ergreifen, die von Rassismus, Antisemitismus, Behindertenfeindlichkeit, Antifeminismus, Queerfeindlichkeit betroffen oder die aufgrund ihres demokratischen Engagements von rechter Gewalt bedroht sind
- die Resilienz von ehrenamtlichen Initiativen gegen rechtsextreme Bedrohungen erhöhen
- kommunale Akteur*innen wie Verwaltungen, Jugendämter, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte dabei unterstützen, ihren professionellen Auftrag in rechtsextrem geprägten Kommunen umsetzen zu können
- solidarische Allianzen bilden und Kooperationen oder Unterstützung zwischen ostdeutschen und westdeutschen oder zwischen großstädtischen und ländlichen Initiativen fördern
Im Sinne der wehrhaften Demokratie möchten wir, dass sich zivilgesellschaftliche Initiativen gegen Rechtsextremismus nicht einschüchtern lassen müssen. Deswegen übernehmen wir auch Kosten für rechtliche Beratungen in Bedrohungssituationen und für Sicherheitsmaßnahmen, z.B. für die Absicherung von Veranstaltungen. Bitte weisen Sie diese Kosten im Antragsformular aus!
Parallel zur Förderung stehen wir den Projektträger*innen mit Beratung und Vernetzung zur Seite.
Wir bedanken uns bei zahlreichen Spender*innen und der Bürgerbewegung Campact, die die Förderung ermöglichen.
Hinweise zur Antragstellung und Förderung
- Initiativen, die die Förderkriterien erfüllen und aufgrund der aktuellen Entwicklungen Schwierigkeiten haben, Fördermittel zu erhalten, werden bevorzugt unterstützt.
- Initiativen, die breite Allianzen bilden und z.B. landwirtschaftliche Betriebe und Organisationen, Sportvereine, freiwillige Feuerwehren, Senior*inneneinrichtungen, Selbstvertretungen/Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen usw. einbeziehen, werden bevorzugt gefördert.
Für Ihren Förderantrag nutzen Sie bitte unser Antragsformular und schicken den Antrag an foerderung@amadeu-antonio-stiftung.de mit dem Betreff Gegenwind – Förderfonds
- Anträge können über das gesamte Jahr 2025 hinweg gestellt werden, bis die Fördermittel ausgeschöpft sind. Die Projekte müssen 2025 begonnen werden.
- Es gelten unsere allgemeinen Förderkriterien sowie alle Details zur Antragstellung.