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seriously? #glaubnichtalles was du hörst!

#glaubnichtalles - Der DIY-Entschwörungsgenerator

Wie absurd Verschwörungsmythen sind, das weiß unser Entschwörungsgenerator. Ganz konkret: Mit ihm kannst du deine eigenen DIY-Verschwörungsmythen kreiieren. Was dabei rauskommt, glauben vielleicht nicht mal Verschwörungsideologen, aber die beschriebenen Muster und Funktionsweisen von Verschwörungserzählungen lassen sich gut nachvollziehen. Teile deinen Lieblingsverschwörungsmythos unter #glaubnichtalles und mache so auf das Thema aufmerksam!

Verschwörungsmythen - Was steckt dahinter?

Verschwörungserzählungen gibt es viele – und in der aktuellen Corona-Krise werden es immer mehr. Ob auf YouTube, im Familien-WhatsApp-Chat oder auf TikTok - Verschwörungserzählungen gehen gerade viral. Viele erscheinen dabei schon auf den ersten Blick total absurd, während du dich bei anderen vielleicht fragst, ob nicht doch etwas Wahres dran ist. Egal in welcher Form Verschwörungsmythen auftreten, haben sie einige Dinge gemeinsam, die sie ziemlich gefährlich machen:

 

Verschwörungsmythen

...erklären die Welt in schwarz-weiß

Verschwörungsideolog*innen sind sich sicher: Sie sind Team “Ich hab den Durchblick.” Sie wissen, wer zu den “Guten” und wer zu den “Bösen” gehört und haben immer ein Antwort auf die Frage "Wer ist schuld?". Anstatt auszuhalten, dass die Welt ein Ort ist, der nicht widerspruchsfrei funktioniert, liefern Verschwörungsideologien klare Feindbilder. Und das entlastet - easy!

...sorgen für einen Egoboost

Denn wer geblickt hat, was wirklich gespielt wird, der gehört zu den Eingeweihten, zu denen, die die Wahrheit erkannt haben und sich auch nicht scheuen, sie zu äußern. Alle anderen hingegen haben einfach keine Ahnung und müssen “schlafende Schafe”-mäßig aufgeweckt  werden. Verschwörungsmythen funktionieren immer über das Schema “die bösen Verschwörer” auf der einen, "die Erleuchteten" auf der anderen Seite. Wenn man sich selbst zu denen zählt, die die Welt verstanden haben, ist das ein ganz schön gutes Gefühl.

...wirken manipulativ

Verschwörungsmythen sind einseitig, übermäßig gefühlsbetont und sie nutzen die Angst von Menschen aus. Dinge wie eine Pandemie und die damit verbundenen krassen Einschränkungen in unserem Alltag können ganz schön angsteinflößend sein. Da möchte man gerne glauben, dass alles doch gar nicht so schlimm ist und dahinter eine mächtige Einzelperson oder Gruppe steht. So lassen sich Krisensituationen besser aushalten.

...rechtfertigen Ausgrenzung und Gewalt 

Und hier wird es richtig gefährlich: Denn wer meint zu wissen, wer zu den “Bösen” gehört, wer für verschiedene Problemlagen in der Welt verantwortlich ist, der will im nächsten Schritt etwas dagegen tun - im schlimmsten Fall mit Gewalt. Wenn Einzelpersonen oder ganze Gruppen pauschal zu Feindbildern erklärt werden, ist die Gefahr groß, dass diese Menschen ausgegrenzt und angegriffen werden. Deshalb sind Verschwörungsmythen ein Einfallstor für Antisemitismus und Rassismus.

Nicht nur harmloses Gelaber - Das macht Verschwörungserzählungen so gefährlich

Verschwörungserzählungen sind in Krisensituationen, wie in der aktuellen Corona-Pandemie, besonders attraktiv. Denn wir erleben gerade krasse Einschränkungen und Veränderungen in unserem Alltag, die unsere Wertevorstellungen erschüttern. DIese Veränderungen werden mithilfe von Verschwörungsideologien erklärt, indem behauptet wird: Das Ganze existiert gar nicht, dahinter steckt ein dunkler Plan, Person oder Gruppe XY will daraus Profit schlagen.

 

Die Ursachen für Krisen oder Missstände zu personifizieren, also konkrete Verursacher zu nennen, anstatt das Problem zu verstehen oder auch Nicht-Wissen auszuhalten, ist der Kern von Verschwörungsmythen.  Sie schaffen Abhilfe dafür, dass Menschen sich hilflos und einer Situation ausgeliefert fühlen. Denn Verschwörungsideologien geben Handlungsempfehlungen, wie der ‚Verschwörung‘ entkommen werden kann: Man weiß auf einmal, wer hinter allem steckt und hat damit eine Lösung für alle Probleme.

 

Verschwörungsideologien und Antisemitismus

Verschwörungsideologien und Antisemitismus hängen eng miteinander zusammen, denn sie funktionieren ähnlich. Sie personifizieren gesellschaftliche Zusammenhänge, indem sie „Schuldige“ ausmachen. Sie gehen davon aus, dass ein Kampf des Guten gegen das Böse stattfindet, bei dem man für die Seite des Guten Partei ergreifen und das Böse besiegen und restlos vernichten müsse. Eng damit verbunden ist die Vorstellung, dass Menschen unveränderliche Eigenschaften besitzen, weil sie zu einer Gruppe gehören.

 

Jüdinnen und Juden* werden schon seit Jahrhunderten Eigenschaften unterstellt, aufgrund derer sie verachtet und gehasst werden können. Dazu gehören Geldgier und Boshaftigkeit. Anders als bei rassistischer Diskriminierung werden Jüdinnen und Juden* meist als mächtig und überlegen angesehen. Dieses Bild findet sich in vielen Verschwörungsmythen wieder - mal ganz offensichtlich, mal eher versteckt, zum Beispiel indem von der “Ostküste” oder “dem Finanzkapital” die Rede ist.

 

Im Antisemitismus wird die Schuld für alles Schlechte, für das Übel der Welt jüdischen Menschen zugeschrieben: Sie würden die Welt beherrschen, sie seien die heimlichen “Strippenzieher” und  kontrollierten Politik und Weltwirtschaft. Wer so denkt, hat ein klares Feindbild und kann sich die Welt einfach erklären - und  sich dabei in der Opferrolle sehen. Denn anstatt selbst zu handeln oder zu akzeptieren, dass die Welt ziemlich kompliziert ist, sind ja Jüdinnen und Juden* an allem Schuld. Die antisemitische Vorstellung, jüdische Menschen würden die Welt kontrollieren und von Grund auf böse sein, rechtfertigt antisemitische Aggression und Gewalt. Hinzu kommt, dass es in der Welt von Verschwörungsideolog*innen immer kurz vor Zwölf ist - die Verschwörung hat fast gewonnen. Das erzeugt einen enormen Handlungsdruck: Nun müsse Widerstand geleistet werden, um Gerechtigkeit wiederherzustellen, die Gerichte nicht erzeugen könnten. Das fassen einige als Auftrag auf, Gewalt einzusetzen und Terroranschläge zu verüben.

Und jetzt? Was du gegen Verschwörungserzählungen tun kannst:

Ganz egal ob Hanau, Halle oder Celle: Verschwörungserzählungen schüren Gewalt und können im schlimmsten Fall tödlich sein. Deswegen müssen wir entschieden widersprechen und uns ihnen entgegenstellen. Photo: AdoraPress/M. Golejewski

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Verschwörungsmythen und Antisemitismus

Verschwörungsmythen rund um das Corona-Virus erreichen ein Millionenpublikum: im Netz, auf der Straße und im Bekanntenkreis. Das Problem: Sie ebnen den Weg in antisemitische und rassistische Weltbilder. Zeit, dagegen aktiv zu werden!

Die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus:

Die bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung finden in Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum statt.

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