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Laute Töne gegen braune Einfalt

 „Rock gegen Rechts Stralsund“ rockt nun bereits seit 8 Jahren: Was mit einem Schülerprojekt als Informationsveranstaltungen begann, ist mittlerweile zu einer sehr beliebten Konzert- und Bildungsreihe geworden. Auch in diesem Jahr förderte die Amadeu Antonio Stiftung das Programm.

Im Spätsommer gab es sie wieder zu hören: Laute Töne gegen braune Einfalt. Unter dem Motto „Kein Vergeben, kein Vergessen – Kein Kiez für Nazis“ wollen die Veranstalter den Raumergreifungsstrategien der Nazis ein klares Statement entgegensetzen. „Man muss den Neonazis zeigen, dass man keine Angst hat, dass man ihnen den öffentlichen Raum nicht überlässt. Mehr noch: Man muss ihn zurückerobern für die Werte der Demokratie“, so Jens Knoop, Mitinitiator von „Rock gegen Rechts Stralsund“.

„Seit wir da sind, wird mehr über das Thema gesprochen“

In diesem Jahr ging es vor allem um die Bundestagswahlen 2013. Die Initiative „Rock gegen Rechts Stralsund“ möchte junge Menschen für die Themen Rechtsextremismus und rechte Gewalt sensibilisieren und auf die Gefahr, die von Parteien wie der NPD ausgeht, hinweisen. In Mecklenburg-Vorpommern erreicht die NPD stets überdurchschnittlich hohe Wahlergebnisse. Als 2006 ein NPD-Kandidat Einzug in die Kommunalvertretung fand und der Zuspruch zu rechten Parteien besonders bei Erstwählenden sehr hoch war, sahen sich die Initiatoren des Projekts in der Pflicht, aufklärerisch aktiv zu werden.

Andreas Müller von „Rock gegen Rechts Stralsund“ erzählt: „Seit wir da sind, wird mehr über das Thema gesprochen. Über unsere Arbeit bringen wir Rechtsextremismus auf die Tagesordnung. Wir konnten viele junge Menschen motivieren, selbst aktiv zu werden. Die letzten Jahre sind wir immer mehr geworden – auch ein Verein zur Förderung alternativer Jugendkultur hat sich gegründet. Je näher das Projekt rückt, desto mehr Zuspruch von jungen Menschen und regionalen Firmen finden wir.“

Ziel der Konzert- und der Bildungsreihe ist es über die Gefahren des Rechtsextremismus zu informieren und Gegenstrategien aufzuzeigen. Insbesondere junge Menschen sollen so ermutigt werden, demokratische Mittel gegen Neonazis zu ergreifen und sich kreativ und selbstverwaltet für die Zivilgesellschaft einzusetzen. Der Initiative gelingt auf eine eindrucksvolle Weise, Kultur, Politik und rockige Musik mit ihrem demokratischen Bildungsauftrag zu verbinden.

Der Erfolg gibt den Engagierten Recht: Zur Bundestagswahl 2013 verlor die NPD in ihrer Hochburg Mecklenburg-Vorpommern 0,5 % der Stimmen und erreichte nur noch 2,7 %.

Kritische Gegenkultur statt rechtem Mainstream

Neben den Konzerten ab dem 17. August 2013 fanden Informationsveranstaltungen, eine Ausstellung und Vorträge zum Thema Rassismus, Ausgrenzung und Neonazismus statt. Auch wurde der Film „Blut muss fließen“ gezeigt und ein antirassistisches Fußballturnier in Kooperation mit den umliegenden Schulen organisiert.

Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt die Aktionstage finanziell, weil sie die Auffassung teilt, dass durch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus eine demokratische Gegenkultur gefördert wird, die junge Menschen dazu befähigt lautstark und aktiv „Kein Kiez für Nazis“ einzufordern. Und 2014? „Natürlich machen wir weiter, nächstes Jahr haben wir auch schon Pläne“, so Andreas Müller.

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