Mit Eröffnungskommentaren positive Diskussionskultur stärken
Mit Eröffnungskommentaren positive Diskussionskultur stärken
Mit einem Eröffnungskommentar kannst du eine Diskussion unter kürzlich veröffentlichten Beiträgen starten und so den Grundton sowie die Richtung der Debatte setzen. Als Handwerkszeug für eine unterstützende und motivierende Seitenmoderation haben Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf das „KASI-Prinzip”entwickelt. Es besteht aus drei Moderationsstilen: Kognitiv, affektiv und sozial-integrativ. Je nach Thema des Posts und deiner Zielsetzung für die Diskussion kannst du einen Eröffnungskommentar in folgenden Stilen schreiben:
Mit diesem Moderationsstil stärkst du Wissen und kritisches Denken in deiner Community. Mit Zusatzinformationen und Fragen, die zum kritischen Nachdenken anregen, förderst du den inhaltlichen Mehrwert der Kommentarspalten. Dein Eröffnungskommentar im kognitiven Stil könnte beispielsweise so aussehen:
„Mit welchem Mythos über queeres Leben würdet ihr gerne mal aufräumen?”
„Liebe Community, was denkt ihr darüber? Was könnten die besten Lösungen sein? Immerhin betrifft das Problem Altersarmut viele Berliner*innen: Bei 40.000 von ihnen fällt die Rente so gering aus, dass sie in 2021 zusätzlich Grundsicherung beantragen mussten. Wir freuen uns über Vorschläge und Ideen!”
„Die Studie zeigt: In der Demokratieförderung wird noch zu wenig mit älteren Menschen und Menschen im Rentenalter gearbeitet. Was denkt ihr: Wie können diese Menschen besser zum Engagement für eine demokratische Zivilgesellschaft ermutigt werden?”
Mit diesem Moderationsstil erkennst du positive wie negative Gefühle der Nutzenden an und förderst ihre Empathie. Du motivierst die Community dazu, Emotionen auszudrücken und fragst nach persönlichen Erfahrungen. Das stärkt das Selbstwertgefühl deiner Community und bietet Raum für Unterhaltung und Humor. Dein Eröffnungskommentar im affektiven Stil könnte beispielsweise so aussehen:
„Die Klimakrise hat weitreichende Folgen. Immer mehr Menschen empfinden angesichts dessen Verzweiflung, Wut, Scham oder Angst. Wie geht es euch damit? Was hilft euch, wenn ihr solche Gefühle habt?”
„Habt ihr auch schon mal eine Situation erlebt, wie sie im verlinkten Artikel beschrieben wurde? Was ist eine hilfreiche und empathische Antwort, wenn jemand dieses Problem hat?”
Mit diesem Moderationsstil regst du den Austausch und Gespräche zwischen den User*innen an und hilfst dabei, ihr Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dazu gehört auch, dass du dich selbst als Teil der Community verstehst und Gemeinsamkeiten betonst. Dein Eröffnungskommentar im sozial-integrativen Stil könnte beispielsweise so aussehen:
„Gibt es eine Sache, die ihr immer wieder Leuten erklären müsst – und eigentlich überhaupt keine Lust mehr darauf habt?”
„Bei uns im Berliner Büro ist klassische Januar-Stimmung: Langsam reicht es mit dem dunklen kalten Wetter. Habt ihr Tipps für uns, wie wir die grauen Tage ein bisschen heller machen können?“
„In unserer Redaktionskonferenz haben wir über wehrhafte Demokratie gesprochen – ein total abstrakter Begriff. Was versteht ihr darunter? Und wie können wir uns alle für demokratische Werte stark machen?“
Wie du die Diskussion eröffnest, hängt von deinen persönlichen Präferenzen, dem*der Nutzer*in, dem Inhalt des Posts, der generellen Stimmung in der Kommentarspalte oder dem allgemeinen Moderationsstil eurer Seite ab. Auch für deine Interaktion mit einzelnen konstruktiven Kommentaren eignet sich das „KASI-Prinzip”. Lass dich inspirieren: Manchmal willst du eher die Empathie in deiner Community fördern oder ihren Zusammenhalt stärken, manchmal eher den inhaltlichen Mehrwert der Diskussion.
Civic.net stärkt die digitale Zivilgesellschaft, die konsequent gegen Hass und Abwertung eintritt. Das Projekt ermutigt Organisationen und einzelne Engagierte der Berliner Zivilgesellschaft, in Sozialen Netzwerken sichtbar zu werden und sich dort aktiv an der Debatte zu beteiligen.