Störstrategien in der Kommentarspalte begegnen: Themenhopping

Störstrategien in der Kommentarspalte begegnen: Themenhopping
Gerade sprecht ihr über Braunkohle und CO2-Budgets und plötzlich springt eine Nutzerin in ihrem Kommentar von geschlechtergerechter Sprache über Wohnungknappheit zu Landschaftsbildern, Wokeness und dann wieder zur „Klimadikatur!!1”? Beim Themenhopping werden Streitthemen ohne wirklichen Bezug aneinander gereiht. Das stiftet Verwirrung und macht es schwer, inhaltlich darauf zu reagieren.
Benenne, was dich stört und lenke die Diskussion zurück auf das eigentliche Thema.
„Die Aneinanderreihung vieler verschiedener Thesen stört die Diskussion, statt neue Argumente oder Meinungen beizutragen. Das macht es für viele andere schwer, zu folgen und sich weiterhin zu beteiligen. Bitte bleiben Sie beim Thema.”
Fokussiere dich auf ein Thema. Manchmal entstehen unter einem Post völlig neue Diskussionen, die wenig mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben. Das kann Absicht sein, oder im Austausch passieren. Lenke die Diskussionen auf das ursprüngliche Thema.
„Es ist nachvollziehbar, dass dich verschiedene Themen beschäftigen. In diesem Post geht es allerdings um etwas anderes. Wenn du dich zu anderen Dingen austauschen willst, findest du sicher passende Posts dazu. Wir freuen uns auch über Anregungen und Themenvorschläge per DM.”Begründen kannst du das auch mit eurer Netiquette.
Nachfragen, weshalb der*die Postende so viele verschiedene Themen anspricht.
„Was hat das mit dem ursprünglichen Thema unseres Beitrags zu tun?”
„Wir verstehen den Zusammenhang der verschiedenen Themen nicht ganz, kannst du das näher erklären?”
Gegenposition beziehen und diskriminierende Aussagen zurückweisen. Themenhopping kann mit diskriminierenden Begriffen und Einstellungen einhergehen. Lass dich von der Vielzahl an Aussagen nicht verwirren und weise die menschenfeindlichen Aussagen klar zurück.
„Mal abgesehen davon, dass es hier um ein völlig anderes Thema geht, gehst du mit deinen Aussagen vom ‚importierten Antisemitismus‘ rechtspopulistischer Propaganda auf den Leim. Die meisten Antisemit*innen kannst du gar nicht abschieben, denn – Überraschung: Es sind Deutsche. Und zwar Deutsche, die ‚schon immer‘ hier gelebt haben. Hattest du dich vielleicht sogar gefreut, endlich mal ein Argument gegen Einwander*innen parat zu haben, das auch der letzte ‚Gutmensch‘ anerkennen muss? Dann merkst du ja wohl hoffentlich selber, dass es dir eigentlich gar nicht um die Sorgen der Juden*Jüdinnen geht, sondern darum, Migrant*innen als vermeintliche Gefahr für Deutschland darzustellen.”Zum Weiterlesen: Nichts Gegen Juden
Ziele der Diskussion
Wenn du für eine Organisation kommunizierst, sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen Hate Speech euer Grundsatz sein. Ziele in einer Diskussion sind dann: Betroffene in Schutz nehmen, Hassredner*innen Grenzen aufzeigen und Mitlesenden Argumente zugänglich machen. Achte darauf, menschenverachtende Sprache, d.h. gewaltvolle Begriffe oder Vorurteile, nicht zu wiederholen.
Nicht endlos diskutieren
Spätestens nach vier Argumenten ist dein Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Rechtsextreme, antidemokratische und strafbare Aussagen kannst du verbergen, löschen, melden und ggf. anzeigen. Accounts, die mehrfach in eurer Kommentarspalte stören und provozieren, kannst du verwarnen und/oder gegebenenfalls blocken.
Standardantworten sparen Zeit und Nerven
Wenn du von dir entwickelte Antworten an einem zentralen Ort sammelst, entsteht langfristig ein Archiv an Reaktionen, auf das du und dein Team immer zurückgreifen können.
Haltung zeigen
Störstrategien werden häufig mit aktuell diskutierten Themen und unterschiedlichen Formen von Hate Speech verbunden. Gegenargumente und Formulierungsvorschläge findest du in der Übersicht zu allen Argumentationshilfen. Das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher*innen hilft dabei, die richtigen diskriminierungskritischen Begriffe für deinen Moderationsalltag zu finden. Bei Belltower.News findest du aktuelle Informationen zu Gesprächs- und Kommunikationsstrategien.
Civic.net stärkt die digitale Zivilgesellschaft, die konsequent gegen Hass und Abwertung eintritt. Das Projekt ermutigt Organisationen und einzelne Engagierte der Berliner Zivilgesellschaft, in Sozialen Netzwerken sichtbar zu werden und sich dort aktiv an der Debatte zu beteiligen.