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Verweisberatung Verschwörungsdenken

Verweisberatung Verschwörungsdenken

Verschwörungsdenken und die Verbreitung von Verschwörungserzählungen stellen ein relevantes Problem für die demokratische Gesellschaft und demokratische Institutionen dar. Ausgehend von antidemokratischen, antipluralistischen Grundannahmen, die demokratische Repräsentation und Verfahren generell in Frage stellen, über die Verbreitung menschenfeindlicher Inhalte, können Verschwörungserzählungen zu Radikalisierungsprozessen beitragen, die mitunter bis hin zu Gewalttaten führen können.

 

Dabei ist Verschwörungsdenken kein neues Phänomen. Es ist ein integraler Bestandteil extremistischer Ideologien und Menschenbilder weltweit, zumeist antisemitisch und rassistisch geprägt, auch wenn die individuellen Bezugspunkte bisweilen sehr unterschiedlich sind. Während der Covid-19-Pandemie wurden Verschwörungserzählungen und die davon ausgehenden Gefahren besonders sichtbar. Taten wie der sog. „Tankstellenmord“ in Idar-Oberstein im Jahr 2021, die Waffenaffinität und die zunehmenden Gewalttaten im verschwörungsideologisch geprägten sog. „Reichsbürger“-Milieu aber insbesondere auch die Attentate von Halle und Hanau, bei denen die Täter unter anderem auch verschwörungsideologisch motiviert waren, verdeutlichen wie groß der Handlungsbedarf ist. Verschwörungsdenken ist eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Gesellschaft und entsprechende Präventions- und Beratungsmaßnahmen sind eine wichtige Säule der gemeinschaftlichen Bemühung zum Erhalt unserer Demokratie.

Ihr Kontakt:
 

Benjamin Winkler
verschwoerung@amadeu-antonio-stiftung.de

Darum geht es bei dem Projekt

Hier setzt das Projekt „Weiterentwicklung der Prävention von sowie Beratung zu Verschwörungsdenken in Zusammenhang mit extremistischen Einstellungen“ an: Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie des Bundesministeriums des Innern und für Heimat entwickelt ein Trägerverbund bestehend aus Violence Prevention Network gGmbH, der Amadeu Antonio Stiftung sowie modus|zad – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH Instrumente und Ansätze, um dem Beratungs- und Informationsbedarf zu Verschwörungsdenken und Verschwörungserzählungen gerecht zu werden und um das Feld der Prävention und Beratung zum Phänomenbereich nachhaltig zu vernetzen und bedarfsgerecht zu unterstützen. Ausgangspunkt sind dabei die (zahlreichen) bereits bestehenden Präventions- und Beratungsangebote.

Ziele

Vor dem Hintergrund einer diversen und in verschiedenen Themenfeldern verorteten Präventions- und Beratungslandschaft verfolgt das Projekt fünf zentrale Ziele:

 

  • Verbesserung von Kommunikation und Kooperation aller im Themenfeld tätigen Akteur*innen
  • Stärkung der Handlungs- und Rechtssicherheit der beteiligten Akteur*innen
  • Etablierung und Aufrechterhaltung eines nachhaltigen, lebendigen Netzwerks aus Beratungs- und Informationsangeboten zum Zwecke des Fachaustauschs und der kollegialen Beratung, unter Einbeziehung bereits bestehender Netzwerke
  • Etablierung einer bundesweiten Verweisberatung für das soziale Umfeld von Verschwörungsgläubigen
  • Weiterentwicklung der pädagogischen Fachpraxis im Themenfeld

Hauptzielgruppen

Dabei konzentriert sich das Projekt auf vier Hauptzielgruppen:

  1. Multiplikator*innen und Fachkräfte
  2. zivilgesellschaftliche Vereine und Organisationen
  3. staatliche Stellen
  4. Menschen aus dem Umfeld Verschwörungsgläubiger (sowie ggf. auch Verschwörungsgläubige selbst)

Über diese Gruppen hinaus richtet sich das Projekt auch an 5. einen erweiterten Kreis interessierter Stakeholder*innen und 6. Vertreter*innen aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Verwaltung. Die relevanten Akteur*innen aus der bestehenden Beratungs-, Informations- und Präventionslandschaft werden durch partizipative Formate in die Konzeption sowie Umsetzung der Projektaufgaben eingebunden. Zudem werden die Perspektiven der Länder insbesondere durch die Beratung mit den jeweiligen Landes-Demokratiezentren in das Projekt und die Aktivitäten mit einbezogen.

 

Übergeordnetes Ziel

 

Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die Beratungs-, Informations- und Präventionslandschaft zum Themenfeld Verschwörungsdenken und Verschwörungserzählungen nachhaltig zu vernetzen und zu professionalisieren. Daran anschließend soll durch die Schaffung einer bundesweit erreichbaren Verweisberatung eine leicht zugängliche und niedrigschwellige erste Orientierung und Hilfestellung geboten werden und der Zugang zu passenden Unterstützungsangeboten vor Ort (für Ratsuchende) verbessert werden. Damit wird auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Demokratie und zur Bekämpfung von demokratiefeindlichen und radikalisierungsfördernden Bestrebungen geleistet.

Mitwirkung

 

Die breiteren Netzwerkaktivitäten zur Förderung von Wissens- und Erfahrungsaustausch richten sich an alle Akteur*innen im Feld der Informations-, Beratungs- und Präventionslandschaft im Themenfeld Verschwörungsdenken sowie angrenzender Bereiche. Einladungen zu den stattfindenden Veranstaltungen werden rechtzeitig über die Webseiten des Trägerverbundes, Newsletter und bestehende Netzwerke ausgesprochen.

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