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Creating Public Spaces

Öffentliche Räume für Demokratische Kultur schaffen

Erscheinungsjahr: 2017

 

Die Broschüre zeigt Dynamiken von Angsträumen und konkrete Handlungsoptionen auf, die mithilfe des Vergleichs deutscher und italienischer Erfahrungen gewonnen werden konnten. Die Veröffentlichung bildet den Abschluss des ersten Projekts der Amadeu Antonio Stiftung auf europäischer Ebene.

Eine demokratische Kultur gleicher Menschenrechte für alle basiert auf einem angstfreien öffentlichen Raum. Wenn öffentlicher Raum aber zersetzt wird von menschenverachtenden oder mafiösen Gruppen, die Minderheiten ausschließen, bedrohen und anti-demokratische Machtansprüche stellen, dann zerfällt unser alle demokratisches Gemeinwesen.

Seit Oktober 2014 wurde der Frage nachgegangen, ob sich das in Italien existierende Modell der Beschlagnahmung und zivilgesellschaftlichen Umnutzung von Immobilien aus dem Besitz krimineller Organisationen ebenso erfolgreich zur Arbeit gegen Neonazis und deren Allianzen mit z.B. Criminal Motorcycle Clubs anwenden lässt, wie gegen mafiöse Netzwerke in Italien.

Hintergrund der Projektarbeit war die Beobachtung, dass kriminelle Organisationen nach Art der Mafien und Neonazis so manches gemeinsam haben, nicht zuletzt dass sie ihre Kraft aus der Bedrohung rechtsstaatlicher und zivilgesellschaftlicher Strukturen und ganz allgemein aus der Schwächung demokratischer Kultur ziehen. Diese Schwäche ist sowohl Voraussetzung für, als auch Ziel der Entwicklung einer anti-demokratischen Gegenmacht, zum Beispiel in Form territorialer Kontrolle. Im Zuge der Anti-Mafia-Gesetzgebung hat sich in Italien der Einzug von Vermögenswerten und Immobilien als Präventivmaßnahme gegen die mafiöse organisierte Kriminalität bewährt. Mit der Richtlinie 42/2014 hat die EU das italienische Vorbild ihren Mitgliedsstaaten zur Prüfung empfohlen.

Die in Italien gängige Praxis der Umnutzung durch zivilgesellschaftliche Akteure muss sich in Deutschland erst bewähren, wozu eine genaue Kenntnis jener Sozialräume, die verändert werden sollen, von Bedeutung ist. Die Auseinandersetzung zeigt, welche Parallelen in Bezug auf Angstzonen, ihre Herstellung und Aufrechterhaltung in Deutschland und Italien existieren und die These untermauern, dass Gebäude bei der Herstellung von territorialer Dominanz durch Gewalt und Einschüchterung eine zentrale Funktion innehaben.

Best-Practice Beispiele zur Umnutzung eingezogener Immobilien aus Kalabrien, ebenso wie manche sozialräumlichen Ansatzpunkte aus Deutschland zeigen auf, welche Möglichkeiten sozialer und kultureller Arbeit zur Verfügung stehen, um die praktische Relevanz und Symbolik kriminell genutzter Immobilien im Zentrum von Angsträumen im Sinne demokratischer Kultur zu verändern. Wie so oft wird deutlich, dass auch mächtigen anti-demokratischen Strukturen erfolgreich begegnet werden kann, sofern eine seriöse Kooperation zwischen demokratischer Zivilgesellschaft und demokratischen Behörden erreicht werden kann.

 

Das Projekt Creating public spaces – best practice in the re-use of confiscated assets wurde von der Amadeu Antonio Stiftung zusammen mit den Partnerorganisationen Echolot – Projekte für demokratische Kultur, gegen Mafien e.V., der Landesregierung von Kalabrien, dem Osservatorio sulla ‚Ndrangheta in Reggio Calabria sowie den Universitäten La Sapienza in Rom (Szenografie und Stadtplanung, prof. Luca Ruzza) und der HU Berlin (Jura Lehrstuhl Prof. Dr. Martin Heger) durchgeführt.

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